„Der Club der toten Dichter“ im Altonaer Theater

Vorstellungen bis 26. Oktober 2024

Mit Ulrich Bähnk, Tobias Dürr, Tobias Gebhard, Tim Jesse Koch, Johan Richter, Baran Sönmez, Celio-Silvestre Tamele; Ausstattung: Ulrike Engelbrecht; Regie: Lea Ralfs

Am Freitag, den 13. September feierte die deutschsprachige Aufführung von „Club der toten Dichter“ Premiere im Altonaer Theater. Unter Mitarbeit des Autors Tom Schulman entstand durch die Regie von Lea Ralfs die weltweit zweite Bühnenadaption des Filmklassikers, die das Publikum von Anfang an in ihren Bann zog.

Celio-Silvestre Tamele, Tim Jesse Koch, Carl Sönksen, Baran Sönmez, Johan Richter, Linus Hafner, Tobias Gebhard

Das Bild der strengen, rigide geführten englischen Privatschule Welton Academy entstand schon in der ersten Szene und dem Publikum war schnell bewusst, dass an einem solchen Ort kein Platz für Individualität und Kreativität zu finden sein wird. In immer gleichförmigen Unterrichtseinheiten, eindrucksvoll choreografiert und musikalisch passend untermalt, wurde den Schülern jegliche Eigenständigkeit genommen. Das änderte sich im Unterricht des neuen Philosophielehrers John Keating, facettenreich gespielt von Tobias Dürr. Er ermutigte die Schüler dazu, eigene Gedanken zu äußern, ihren Impulsen zu folgen und zu rebellieren. So war der Konflikt vorprogrammiert, nicht nur in der Organisation Schule, deren Direktor Insubordination im Kollegium nicht tolerieren konnte, sondern auch innerhalb der Schülerschaft. Nicht jeder Schüler ist reif genug oder fühlt sich wohl im eigenen Denken – Konformität birgt auch Sicherheit, Gleichmaß gleichsam als Geborgenheit missverstehend. Andere wiederum verlieren über ihre wahrgenommenen Impulse den Bezug zu Realität und Konsequenzen, während wieder andere ihre eigene Wahrheit mit einer Macht entdecken, die kein Entkommen erlaubt.

Ulrich Bähnk

Das Stück ist vollgepackt mit Emotionen. Auf der einen Seite die Jugendlichen, die so vieles neu entdecken, intensiv erleben. Die Darsteller spielen diese Momente mit einer Wucht, die im ganzen Saal zu spüren ist: Freude, Ausgelassenheit, erste Liebe ebenso wie Verzweiflung, Trauer und Unverständnis. Dem gegenüber stehen die Erwachsenen: abgeklärt, in ihren Strukturen gefangen und vermeintlich wissend, was das Beste für die Jungs ist – jeder auf seine Art und Weise. Alle Seiten wollen ein gutes Leben für die jungen Menschen, die Wege dahin sind aber grundverschieden und an vielen Stellen nicht miteinander vereinbar.

Puppenbau Inken Kirkerup, Ulrike Engelbrecht

Im Publikum findet Jeder und Jede Momente aus dem eigenen Leben auf der Bühne wieder: die Leichtigkeit und Freiheit, wenn eigene Impulse positiv ausgelebt werden können, aber auch die Schwere, wenn andere meinen zu wissen, was gut für einen ist. Das intensive Spiel des Ensembles nimmt das Publikum mit auf eine Achterbahn der Gefühle und berührt tief.

Langanhaltender Applaus und Standing Ovations sind der berechtigte Lohn für diese intensive Vorstellung.

 

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© Fotos: G2 Baraniak

Aufführungstermine bis 26.Oktober 2024

Produktion Altonaer Theater
Schauspiel von Tom Schulmann, nach dem gleichnamigen Film
Deutsche Fassung: Joern Hinkel und Tilman Raabke
Regie: Lea Ralfs
Ausstattung: Ulrike Engelbrecht
Mit Ulrich Bähnk, Tobias Dürr, Tobias Gebhard, Tim Jesse Koch, Johan Richter, Baran Sönmez, Celio-Silvestre Tamele