Travemünde (dpa) – Der Zukunftsprozess der evangelisch-lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) steht im Mittelpunkt einer Synode in Travemünde. Das Treffen des Kirchenparlaments wurde am Abend eröffnet, einen geistlichen Impuls gab zu Beginn Pröpstin Rebecca Lenz (Kirchenkreis Schleswig-Flensburg), wie ein Sprecher der Nordkirche der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Ein Schwerpunkt des Auftaktabends ist seinen Angaben zufolge der Bericht der Kirchenleitung, den Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt geben sollte. Auch Berichte vom Deutschen Posaunentag und zu 500 Jahren Gesangsbuch sind geplant. Wegen der umfassenden Tagesordnung dauert diese Synode den Angaben zufolge vier statt der üblichen drei Tage.
In einer Generaldebatte wird es bis Samstag nach Angaben des Kirchensprechers um die finanzielle Situation der Nordkirche gehen. Angesichts rückläufiger Kirchensteuereinnahmen sei ein mutiger Prozess der Priorisierung der Ausgaben erforderlich, um zentrale Aufgaben kirchlichen Lebens langfristig zu sichern und weiterzuentwickeln, heißt es in einem Entwurf.
Entwidmung von Kirchengebäuden
Am zweiten Sitzungstag der Synode am Donnerstag wollen sich die Synodalen unter anderem mit einem Kirchengesetz über die Widmung und Entwidmung von Kirchen und weiteren gottesdienstlich genutzten Gebäuden befassen. Das Gesetz hat eine Rechtsangleichung auf dem gesamten Gebiet der Nordkirche zum Ziel, die 2012 aus den bis dahin selbstständigen Landeskirchen von Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gegründet wurde.
Auf dem Gebiet der Nordkirche gibt es aktuell knapp 1.900 Kirchen und Kapellen. Über die Nutzung, Widmung und Entwidmung entscheidet die jeweilige zuständige Körperschaft, in der Regel die Kirchengemeinde.
Thementag zu Kindern und jungen Menschen
Am Freitag ist ein Thementag zu Kindern und jungen Menschen in der Kirche geplant. «Für die Zukunft unserer Kirche ist es entscheidend, dass wir den Blick von jungen Menschen aufnehmen, ihre Ideen kennenlernen und sie stärker gemäß ihren Interessen ins Gemeindeleben einbeziehen», hatte die Präses der Landessynode, Ulrike Hillmann, bereits vor Beginn der Synode gesagt. «Ich bin dankbar, dass wir uns so ausführlich Zeit nehmen, und freue mich auf frische und ungewöhnliche Ideen.»