Ein Kesselhaus des Kraftwerks Moorburg gesprengt

Eigentlich sollten beide Kesselhäuser fallen, doch nur eins wurde dem Erdboden gleich gemacht. Warum, war zunächst unklar.
Eigentlich sollten beide Kesselhäuser fallen, doch nur eins wurde dem Erdboden gleich gemacht. Warum, war zunächst unklar. Foto: Marcus Golejewski/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg ist nur ein Kesselhaus, statt wie geplant beide, gesprengt worden. Das erste Kesselhaus sei wie vorgesehen gefallen, teilten die Hamburger Energiewerke am Sonntag mit. «Die Ursache, wieso das zweite, baugleiche Kesselhaus nicht zu Boden ging, wird aktuell noch geprüft», sagte eine Sprecherin laut Mitteilung. Im Umkreis von 300 bis 500 Metern war eine Sicherheitszone eingerichtet worden. 

Für die gezielte Sprengung sind in den vergangenen Tagen und Wochen rund 1.850 Löcher in die Stahlbetonstützen im Keller der Häuser gebohrt worden. Pro Kesselhaus wurden den Angaben zufolge etwa 600 Kilogramm Sprengstoff eingesetzt. Außerdem standen bei den Kesselhäusern 30 mit jeweils zwei Kubikmetern Wasser gefüllte Pools. Damit sollte – durch die Zündung von Sprengschnüren im Wasser – eine Wasserwand entstehen, die den aufwirbelnden Staub einfängt. 

Künftig Wasserstoff statt Kohlekraft

Die Anlage wird seit Ende 2023 abgerissen. Vor gut vier Monaten waren bereits die Kamine des Kraftwerks gesprengt worden. Der Rückbau soll Mitte dieses Jahres abgeschlossen sein, wie eine Unternehmenssprecherin sagte. Dann soll auf dem Gelände eine Infrastruktur für grünen Wasserstoff entstehen. Geplant ist der Bau eines Elektrolyseurs, einer Anlage zur Produktion von Wasserstoff. Der dafür nötige Strom soll aus Sonnen- und Windkraft kommen.

Rückbau geht weiter – Teile werden weiter genutzt

Demnächst folgt der Rückbau der Kohlekreislager. Teile der bestehenden Infrastruktur und der Anlagen können laut Wirtschaftsbehörde künftig für die Wasserstofferzeugung genutzt werden. So bleiben etwa die Anlagen zur Wasseraufbereitung sowie das Werkstatt- und Lagergebäude erhalten. Der bereits vorhandene Anschluss an das Höchstspannungsnetz, über den der Elektrolyseur künftig mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt wird, wird umgebaut und verlegt.