Hamburg (dpa/lno) – Ob «Elphi», Miniatur Wunderland oder Planetarium – Hamburgs Sehenswürdigkeiten locken jedes Jahr Millionen Besucher in die Hansestadt, doch nicht alle sind gleichermaßen gut besucht. Denn die vielen Attraktionen bilden zwar eine bunte, touristische Palette, stehen jedoch auch in Konkurrenz zueinander. «In einer Metropole wie Hamburg mit einem enormen Freizeitangebot muss man hellwach bleiben», brachte es Museumsvorstand Peter Tamm vom Internationalen Maritimen Museum Hamburg auf den Punkt.
Welche Sehenswürdigkeiten mit den Besucherzahlen der vergangenen Jahre zufrieden sind und welche sich mehr erhoffen, ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei einigen der bekanntesten Hamburger Touristen-Attraktionen.
Nicht beklagen können sich die Miniatur-Wunderland-Gründer Frederik und Gerrit Braun. «Es läuft toll und wir schweben auf Wolke sieben», sagte Frederik Braun. Im vergangenen Jahr hätten 1,59 Millionen Menschen die Modelleisenbahn samt weltbekannter Sehenswürdigkeiten im Kleinformat bestaunt. 2023 waren es laut Braun noch 1,526 Millionen Besucherinnen und Besucher gewesen. Und eigentlich wollten sogar noch viel mehr Menschen das Miniatur Wunderland erkunden: «Wir schätzen, dass wir nur die Hälfte der Nachfrage bedienen können. Circa 1,2 bis 1,5 Millionen Gäste bekommen kein Ticket», sagte Braun.
Ähnliche Zahlen hatte auch der Hamburger Michel. Ungefähr 1,3 Millionen Menschen besuchten im vergangenen Jahr die Kirche mit Turm und Krypta, hieß es aus der berühmten Hamburger Kirche. Damit seien die Besucherzahlen auf Vor-Corona-Niveau angekommen.
Viele Schokoliebhaber und Sternengucker
Auf ein erfolgreiches Jahr 2024 blickt auch das Schokoladenmuseum Chocoversum. In dem interaktiven Museum mit Werkstatt können die Gäste nicht nur viel über die Welt des Kakaos lernen, sondern auch ihre eigenen Schokoladentafeln kreieren.
Laut einer Museumssprecherin nutzten im vergangenen Jahr «über 230.000 Schokoladenliebhaber*innen aus aller Welt» das Angebot des Museums. Mit dieser Anzahl sei ein neuer Rekord erreicht worden.
Das Planetarium meldete für 2024 ebenfalls einen stärkeren Besucherandrang. Und zwar mit sehr exakten Zahlen: 351.421 Menschen besuchten den Sternensaal, die Ausstellung und die Aussichtsplattform, hieß es aus der Verwaltung. Die meisten von ihnen – nämlich etwa 331.000 – besuchten eine Veranstaltung im Sternensaal. Etwa 20.000 kamen nur für die Plattform und die Ausstellung. 2023 waren es noch insgesamt 340.780 Gäste.
Seit ihrer Eröffnung vor acht Jahren ist auch die Elbphilharmonie ein absoluter Publikumsmagnet. Jeweils rund 3,1 Millionen Gäste kamen laut Presssprecher Martin Andris in den Jahren 2023 und 2024 auf die Plaza des architektonischen Wahrzeichens. Darunter waren 850.000 Menschen, die nicht nur die gute Aussicht auf der Plattform nutzten, sondern auch ein Konzert besuchten. Ein voller Erfolg für das berühmte Hamburger Konzerthaus: «Die Auslastung der Konzerte im Großen Saal der Elbphilharmonie lag 2024 bei 97,9 Prozent», sagte Andris.
Gleichbleibende Besucherzahlen in den vergangenen zwei Jahren hatte auch das Internationale Maritime Museum Hamburgs, wie dessen Pressesprecher Jens Meyer-Odewald sagte. In beiden Jahren besuchten etwa 150.000 Besucher die Ausstellung. 2019, also im Jahr vor der Corona-Pandemie, waren es noch 140.000 Besucher.
Keine genaue Besucherstatistik führe das 3D-Trickart-Museum am Großen Burstah, da der Umsatz wichtiger sei als die reinen Besucherzahlen, sagte Geschäftsgründer Carsten Dierks. Im Vergleich mit der Zeit vor der Pandemie könne das Unternehmen aber einen Umsatzschub wahrnehmen: «Wir liegen in den Umsätzen 2023 und 2024 deutlich über dem Vor-Corona-Jahr 2019. Das trifft somit auch auf die Besucherzahlen zu». Als möglichen Grund für die gestiegene Nachfrage vermute er einen «Nachholbedarf, insbesondere bei Familien mit Kindern, Senioren und Schulen».
Das Panoptikum wiederum habe 2024 weniger Besucher als im Jahr zuvor gehabt, sagte Geschäftsführerin Susanne Faerber. Es sei zu beachten, dass «das Angebot an Attraktionen und Sehenswürdigkeiten in Hamburg wächst, sodass für die einzelnen Attraktionen weniger Besucher abfallen und gleichzeitig der Konkurrenzkampf zunehmend ist».
Sie verwies außerdem darauf, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Touristen in der Hansestadt sinke und ein Städteurlaub teuer sei. Gerade für Familien werde ein Städtetrip aus ihrer Sicht immer unerschwinglicher. Dennoch kämen jährlich etwa 200.000 Besucher ins Panoptikum.
Weniger Besucher als noch im Jahr 2023 meldete auch die Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH). Zu der SHMH gehören das Museum für Hamburgische Geschichte, das Altonaer Museum, das Museum der Arbeit und das im Aufbau befindliche Deutsche Hafenmuseum. Zudem werden als Außenstellen das Jenisch Haus und das Speicherstadtmuseum Hamburg dazugerechnet.
Laut Pressesprecher Matthias Seeberg besuchten im vergangenen Jahr 334.000 Menschen die Museen, das sind 18.400 Besucher weniger als im Jahr zuvor. Ein Grund zur Sorge war das für den Pressesprecher jedoch nicht: «Das Museum für Hamburgische Geschichte war aufgrund der Vorbereitungen seiner Modernisierung für den Besucherverkehr geschlossen», sagte Seeberg.
In diesem Jahr werden die ersten Bauarbeiten für die Modernisierung beginnen, das Museum für Hamburgische Geschichte bleibt daher bis auf Weiteres geschlossen. «Alles in allem schauen wir aber sehr hoffnungsvoll auf das begonnene Jahr», sagte Seeberg.