Ermittlungen an Jugendanstalt – Leiterin zeitweise versetzt

Gegen zwei Mitarbeiterinnen der Jugendanstalt Schleswig wird wegen ihres Verhältnisses zu einem Häftling ermittelt. (Symbolbild)
Gegen zwei Mitarbeiterinnen der Jugendanstalt Schleswig wird wegen ihres Verhältnisses zu einem Häftling ermittelt. (Symbolbild) Foto: Christian Charisius/dpa

Schleswig/Kiel (dpa/lno) – Im Rahmen von Ermittlungen gegen zwei Mitarbeiterinnen der Jugendanstalt Schleswig soll die Anstaltsleiterin vorübergehend versetzt werden. «Es ist beabsichtigt, die Leiterin der Jugendanstalt aus Fürsorgegründen für zunächst sechs Monate an das Ministerium für Justiz und Gesundheit abzuordnen», sagte ein Sprecher des Schleswig-Holsteinischen Justizministerium. 

Die Aufgaben der Anstaltsleitung würden für die Dauer der Versetzung von ihrem Vertreter wahrgenommen. Weitere Auskünfte zu den Personalangelegenheiten werden laut des Ministeriumssprechers nicht mitgeteilt.

Anfangsverdacht der Bestechlichkeit

Wegen ihres Verhältnisses zu einem Häftling ermittelt die Kieler Staatsanwaltschaft seit dem vergangenen Jahr gegen zwei Mitarbeiterinnen der Jugendanstalt Schleswig. «Die Mitarbeiterinnen sind verdächtig, durch den beschuldigten Gefangenen gewährte Vorteile ihre Dienstpflichten verletzt zu haben», sagte der Kieler Oberstaatsanwalt Henning Hadeler im November. Es bestehe der Anfangsverdacht der Bestechlichkeit beziehungsweise Bestechung.

Bereits am 9. Oktober stellten Ermittler bei einer Durchsuchung insbesondere Kommunikationsmittel der beiden Beschuldigten sicher. «Wir reden nur von einer Form der Beziehung», sagte Hadeler. In welcher Form die nun tatsächlich stattgefunden hat, konnte damals nicht gesagt werden.

Frauen unter Verdacht

Konkrete Angaben zum Alter des Häftlings sowie zum Alter der Frauen und ihrer Position in der Einrichtung wollte der Oberstaatsanwalt nicht machen. Wie das «Flensburger Tageblatt» berichtete, handelt es sich bei den Beschuldigten um eine Abteilungsleiterin und die Anstaltspsychologin. Demnach hätten die Frauen nicht von der Beziehung der jeweils anderen Frau zum Häftling gewusst. Gegen die Frauen laufe ein Disziplinarverfahren, das wegen der strafrechtlichen Ermittlungen ruhe.

Am Mittwoch steht das Thema auf der Tagesordnung des Innen- und Rechtsausschusses des Kieler Landtages. Dabei soll es auch um den aktuellen Ermittlungsstand gehen.