Erstes Triell zur Bürgerschaftswahl 2025 endet unentschieden

Das erste Triell vor der Bürgerschaftswahl endet unentschieden.
Das erste Triell vor der Bürgerschaftswahl endet unentschieden. Foto: Marcus Brandt/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Sie sind nett zueinander. Kein Geschrei, keine scharfen Angriffe oder gar Beleidigungen. Beim ersten Triell vor der Bürgerschaftswahl 2025 von Hamburgs SPD-Bürgermeister Peter Tschentscher, der Grünen-Spitzenkandidatin und Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank sowie CDU-Oppositionsführer Dennis Thering geben sich alle hanseatisch, umgänglich und freundlich. 

Tschentscher: SPD und Grüne treten parallel an

So sagt etwa Bürgermeister Tschentscher vor rund 1.000 Gästen bei der vom «Hamburger Abendblatt» und der Handelskammer organisierten Veranstaltung, SPD und Grüne – sie koalieren in der Hansestadt bereits seit 2015 relativ geräuschlos – träten im Wahlkampf gar nicht gegeneinander, sondern parallel an. Und Fegebank wiederum meint zwar, dass sie Tschentscher beerben wolle, fügt aber auch gleich an, dass das nun mal zum Wettbewerb gehöre.

Der CDU-Partei- und Fraktionschef sowie Spitzenkandidat Thering müht sich zwar, kommt immer wieder auf die altbekannten Themen Wirtschaft, Sicherheit und Verkehr zu sprechen, die Rot-Grün aus seiner Sicht so ganz und gar nicht unter Kontrolle hat. Wirklich unangenehm wird es für Tschentscher und Fegebank aber nicht. Man kennt sich eben schon lange, beispielsweise duzt Fegebank Thering auf der Bühne immer wieder. 

Fegebank will Rot-Grün in veränderter Reihenfolge

Die Frage, ob die Grünen sich nach der Wahl nicht mit der CDU zusammentun könnten, um an der SPD vorbei erstmals eine Erste Bürgermeisterin stellen zu können, beantwortet Fegebank erst gar nicht, schließt aber aus grundsätzlichen Erwägungen Koalitionen nicht aus. Sie betont: «Für mich ist total klar, dass ich gern in der Konstellation, in der wir jetzt sind, in veränderter Reihenfolge weitermachen würde.» 

Auch Thering verzichtet in der Runde auf eine Koalitionsaussage: «Jetzt kämpft jeder für sich.» Es gebe jetzt die Wahl zwischen Rot-Grün oder der CDU – und «wer nicht-weiter-so möchte, der hat eine gute Alternative», sagt Thering. In Hamburg gab es zwischen 2008 und 2011 unter CDU-Bürgermeister Ole von Beust Deutschlands erste schwarz-grüne Koalition auf Landesebene.

Umfrage sieht SPD und Grüne klar vorn

Laut der jüngsten Infratest Dimap-Umfrage im Auftrag des NDR sieht es für die CDU derzeit nicht nach einer Regierungsübernahme aus. SPD und Grüne könnten bequem weiterregieren. Wenn an diesem Sonntag Bürgerschaftswahl wäre, käme die SPD auf 31 Prozent. Die Grünen erreichten 22 Prozent. Die CDU wiederum schaffte 17 Prozent. Bei der jüngsten Bürgerschaftswahl 2020 kamen SPD und Grüne auf 39,2 beziehungsweise auf 24,2 Prozent. Die CDU fuhr mit 11,2 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis ein. 

Die Spitzenpolitiker fühlen sich im Börsensaal der Handelskammer offensichtlich wohl, dürfen aber auch träumen und sinnieren, was sie angehen würden, wenn sie bei der Wahl die absolute Mehrheit bekämen. Und da überrascht Tschentscher – vor seinem Wechsel in den Senat Mediziner am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) – mit einem neuen Thema abseits des Wahlkampfs. «Ein wichtiges Ziel wäre für mich, in den nächsten Jahren die Gesundheitspolitik stärker in den Fokus zu bringen.» Konkret gehe es dabei um die Pflege sowie die medizinische und psychiatrische Versorgung.

Zuschauer bewerten Triell unentschieden

Aber wer hat denn nun das erste Triell gewonnen? Welche Kandidatin, welcher Kandidat hat am meisten überzeugt? Aus Sicht der Gäste niemand oder alle. Am Ende der rund eineinhalbstündigen Veranstaltung votieren rund 2.000 Zuschauer – das Triell im Börsensaal der Handelskammer wurde auch online übertragen – jeweils zu rund 30 Prozent für Tschentscher, für Fegebank und für Thering.