Norden (dpa) – Eine Sommersturmflut wie die am vergangenen Freitag an der Nordseeküste, die auch den Hamburger Fischmarkt in Teilen unter Wasser gesetzt hat, ist nach Expertenauskunft zwar selten, aber nicht völlig ungewöhnlich. «Der gebräuchliche Begriff Sturmflutsaison suggeriert schnell, dass Sturmfluten außerhalb des Winterhalbjahrs kein Thema sind», sagte Heiko Knaack vom Sturmflutwarndienst des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Das sei aber nicht der Fall. «Natürlich sind im Winter Sturmfluten statistisch betrachtet deutlich wahrscheinlicher – leichte Sturmfluten wie das Ereignis vom Freitag können aber das ganze Jahr über auftreten», betonte Knaack.
An der gesamten niedersächsischen Küste sei am Freitag die Grenze zur leichten Sturmflut überschritten worden. Demnach lief die Tide etwa am Pegel Norderney 114 Zentimeter höher als das sogenannte Mittlere Tidehochwasser auf. Ab einer um 93 Zentimeter erhöhten Tide sprechen die Experten an diesem Pegel von einer «leichten Sturmflut» – der niedrigsten von vier Sturmflutklassen.
In Cuxhaven wurde ein Tidehochwasserstand von 154 Zentimetern erreicht. Ab einem Wasserstand von 109 Zentimetern über dem Mittleren Tidehochwasser ordnet der Sturmflutwarndienst eine Tide hier als leichte Sturmflut ein.