Kiel (dpa/lno) – Zum Start des Wintersemesters bleibt die Wohnungslage unter Studierenden im Norden angespannt. Knapp 1.600 Bewerberinnen und Bewerber warten derzeit weiter auf einen Platz in öffentlich geförderten Wohnheimen, teilte das Studentenwerk Schleswig-Holstein mit. «Wohnraum ist grundsätzlich knapp und die Mieten auf dem freien Markt explodieren», erklärte eine Sprecherin.
Vor dem offiziellen Semesterstart am 1. Oktober sind im laufenden Monat bislang etwas mehr als 700 erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber in die Wohnheime eingezogen. Derzeit könne man nur 5,6 Prozent der Studierenden einen Platz anbieten, erklärte das Studentenwerk. Damit liege man unter dem Bundesdurchschnitt von 9,6 Prozent.
Letztes Jahr sei mit fast 6.000 Bewerbungen ein Höchststand erreicht worden. Da sich die finanzielle Lage der Studierenden weiter verschlechtert habe, seien sie «mehr denn je auf günstigen Wohnraum angewiesen», gibt das Studentenwerk an.
Neue Wohnheime im Bau
Besonders in Lübeck, wo man derzeit am wenigsten Studierenden einen Platz bieten könne, brauche es daher neue Wohnheime. «Das geht nur, wenn alle Parteien – wir, Stadt, Land, Hochschulen – an einem Strang ziehen», erklärt das Studentenwerk. Auch die Sanierung vieler bestehender Wohnheime «am Ende ihres Lebenszyklus» könne man finanziell nicht alleine stemmen. In Flensburg und Kiel sind zwei Projekte mit jeweils rund 160 Plätzen bereits im Bau.
Als Alternative zum klassischen Wohnheim vermittelt das Studentenwerk auch sogenannte Wohnpartnerschaften. Wer im Alltag mithilft und Gesellschaft leistet, darf gegen geringe Kosten bei Familien, Seniorinnen und Senioren oder Menschen mit Behinderungen unterkommen. «Bei den Partnerschaften gilt die Regel: pro Quadratmeter Wohnraum eine Stunde Hilfe im Monat», erklärt das Studentenwerk.