Finanzministerin Heinold verabschiedet sich aus dem Landtag

Monika Heinold (Bündnis90/Die Grünen) gibt ihr Amt als Finanzministerin von Schleswig-Holstein auf. (Archivbild)
Monika Heinold (Bündnis90/Die Grünen) gibt ihr Amt als Finanzministerin von Schleswig-Holstein auf. (Archivbild) Foto: Axel Heimken/dpa

Kiel (dpa/lno) – Nach 28 Jahren zieht sich Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold aus der Landespolitik zurück. «Für mich ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um selbstbestimmt Tschüss zu sagen, und es fühlt sich verdammt gut an», sagte die Grünen-Politikerin in einer persönlichen Erklärung am Ende der Landtagssitzung. Danach erhoben sich die Abgeordneten aller Fraktionen und spendeten Heinold minutenlang Beifall.

Zuvor blickte Heinold auf ihre Zeit in der Landespolitik zurück. 1996 bei ihrem Einstieg habe es noch kein Handy und keinen Mailaccount gegeben, in den Ausschusssitzungen sei geraucht worden. Sie habe das Ziel gehabt, Bewegung in die Politik zu bringen.

«Es war mir eine Ehre, Politik machen»

«Ich hatte das große Glück, 28 Jahre lang mitgestalten zu dürfen. Ich habe in mancher Woche so viel erlebt, dass es für ein Jahr gereicht hatte», erklärte sie nun. «Es war mir eine Ehre, Politik machen. Das Arbeiten mit Euch war mir stets eine große Freude.»

Heinold dankte auch allen Mitarbeitenden in der Fraktion, in der Landtagsverwaltung und in ihrem Ministerium – «ohne diese Unterstützung wäre ich nicht durch den turbulenten Alltag gekommen».

Demokratie sei dann stark, wenn Demokraten hart in der Sache streiten, aber fair miteinander umgehen, sagte die scheidende Finanzministerin. «Was wir nicht aushalten müssen, sind anonyme Bedrohungen, persönliche Diffamierungen und rohe Gewalt. Rassismus, Hass und Hetze haben in unserer Demokratie keinen Platz.» Dafür erhielt Heinold lauten Beifall. Wenn es darauf ankomme, stehe der Landtag zusammen – das habe sich in vielen Debatten gezeigt.

Dank von Abgeordneten aller Fraktionen

Am Ende ihrer Rede gab es neben dem langen Applaus auch zahlreiche Blumensträuße für sie. Schon in den Landtagsdebatten am Vormittag hatten Abgeordnete aller Fraktionen Heinold für ihre langjährige Arbeit gedankt.

Die frühere Erzieherin Heinold wurde 1996 erstmals in den Landtag gewählt. Seit 2012 ist sie Finanzministerin – erst in einer Koalition mit SPD und SSW unter Ministerpräsident Torsten Albig (SPD), seit 2017 im Kabinett von Günther.

Am kommenden Dienstag (11.15 Uhr) erfolgt Heinolds Rückzug aus dem Kabinett von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Im Anschluss an eine Kabinettssitzung will Günther Nachfolgerin Silke Schneider (Grüne) die Ernennungsurkunde überreichen.

Die 56 Jahre alte Juristin Schneider ist derzeit Präsidentin des Landgerichts Lübeck und gehört auch dem Landesverfassungsgericht an. Sie war zudem Staatssekretärin in früheren Landesregierungen von 2014 bis 2020, zunächst im Umweltministerium, ab 2017 dann im Finanzministerium unter Heinold.