Fledermäuse verlassen ihre Winterquartiere

An mehreren Orten in Schleswig-Holstein finden Fledermäuse sichere Winterquartiere. (Archivfoto)
An mehreren Orten in Schleswig-Holstein finden Fledermäuse sichere Winterquartiere. (Archivfoto) Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Bad Segeberg (dpa/lno) – An manchen Tagen wärmt die Sonne den Norden schon ordentlich auf. Das ist die Zeit, in der die Fledermäuse aus dem Winterschlaf erwachen und ihre geschützten Quartiere verlassen. Allein in der Kalkberghöhle Bad Segeberg überwintern mehrere Zehntausend Tiere. In weiteren 98 Quartieren in Schleswig-Holstein, darunter alte Munitionsbunker der Bundeswehr, wurden in diesem Winter fast 12.300 Tiere gezählt, wie Fledermausexperte Matthias Göttsche der Deutschen Presse-Agentur sagte. «Die Abwanderung ist in vollem Gange.» In Bad Segeberg beginne das bereits Anfang März und ziehe sich bis Mitte April.

«Es gibt ein paar Langschläferarten», sagte Göttsche. Das seien etwa die Bechsteinfledermaus und die Bartfledermaus. Die kommen erst Ende April, Anfang Mai aus den Quartieren. Woher wissen Fledermäuse, wann es Zeit ist, den Winterschlaf zu beenden? «Ein Teil des Winterschlafs ist sicherlich endogen gesteuert, also das ist in den Tieren sozusagen einprogrammiert», sagte Göttsche, der im Auftrag des Umweltministeriums das Fledermausmonitoring in Schleswig-Holstein betreibt.

Mildere Winter machen sich bemerkbar

Die heute im Durchschnitt milderen Winter machen sich nach Göttsches Angaben vor allem bei den Waldfledermäusen bemerkbar. Die Aktivität etwa des Großen Abendseglers verschiebe sich nach vorn. «Die Tiere verlassen die Wintergemeinschaften immer früher.»

Da Fledermäuse im Winter nicht ihre kompletten Energiereserven verbrauchen, können Sie mit dem noch nicht so üppigen Nahrungsangebot zurechtkommen. Bei Temperaturrückschlägen fallen die Tiere, die bereits ihre Sommerreviere erreicht haben, auch wieder in den Winterschlaf zurück. Ein Erfrieren drohe in der Regel nicht.

Die Schutzbemühungen für Fledermäuse in Schleswig-Holstein funktionierten sehr gut, sagte der Ingenieur für Landschaftsnutzung und Naturschutz. Die Zahl der Tiere nimmt zu. Wie viele Fledermäuse genau in der Kalkberghöhle überwintern, ist nicht bekannt, weil nicht alle Bereiche zugänglich sind. An zwei Lichtschranken seien im vergangenen Jahr mehr als 33.000 ausfliegende Tiere gezählt worden.

Entscheidend für die Zukunft der Fledermäuse ist aus Göttsches Sicht auch, dass es gelingt, die Vielfalt der Arten zu erhalten. Die kleinen Säugetiere ernähren sich von Insekten, die sie im Flug fangen.