Geplante U5 wird nicht am Jungfernstieg halten

Der Bahnhof Dammtor soll mit dem Bau der U-Bahnlinie U5 zu einem großen Knotenpunkt für den Fern-, Regional- und Nahverkehr werden und damit den Hauptbahnhof entlasten. (Archivbild)
Der Bahnhof Dammtor soll mit dem Bau der U-Bahnlinie U5 zu einem großen Knotenpunkt für den Fern-, Regional- und Nahverkehr werden und damit den Hauptbahnhof entlasten. (Archivbild) Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Die Züge der künftigen U-Bahnlinie U5 werden nicht, wie ursprünglich geplant, am Jungfernstieg halten. Stattdessen werden sie in der Innenstadt ohne Stopp vom Hauptbahnhof Nord zum Bahnhof Dammtor/Stephansplatz geführt. Der entscheidende Vorteil sei, «dass wir dadurch die Fahrgastzahl in der U5 deutlich erhöhen, nämlich um 45.000 oder 17 Prozent», sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). Statt wie bislang geplant 270.000 sollen künftig 315.000 Menschen die Bahn täglich nutzen.

Großer Knotenpunkt am Bahnhof Dammtor

Der zweite große Vorteil sei, dass dadurch am Bahnhof Dammtor ein großer Knotenpunkt entstehe, von dem aus dann Fernzüge, Regionalbahnen und die S-Bahn mit den U-Bahnlinien U1 und U5 verbunden werden. Dazu soll die U1-Haltestelle Stephansplatz näher an den Dammtorbahnhof rücken. «Wir rechnen auch damit, dass fast 30.000 Leute täglich auf die Fernbahn und die S-Bahn umsteigen werden», sagte Tjarks. Das wiederum entlaste den Hauptbahnhof.

Die Erreichbarkeit des Jungfernstiegs sei durch den Wegfall einer Haltestelle für die U5 nicht beeinträchtigt. Denn vom Dammtor aus soll ein bahnsteiggleicher Umstieg von der U5 zur U1 Richtung Jungfernstieg geschaffen werden, sodass es beim Wechsel der Bahnen praktisch keine Verzögerung gebe. Das Gleiche sei am Hauptbahnhof für die Linien U5 sowie U2/U4 vorgesehen.

Fußwege am Jungfernstieg wären bei U5-Stopp sehr lang

«Der dritte große Vorteil ist, dass die Fahrgäste zum Jungfernstieg, deren Haltestelle jetzt entfallen wird, trotzdem schneller an den Destinationen sind», sagte Tjarks. Denn durch den Verzicht auf die U5-Haltestelle am Jungfernstieg verkürzten sich die Fußwegezeiten deutlich, «weil die Haltestelle der U5 sehr tief und sehr weit in der Binnenalster gelegen hätte». Hochbahn-Chef Robert Henrich wies darauf hin, dass sich durch die Direktverbindung zwischen Hauptbahnhof und Stephansplatz auch die Fahrzeit für die durchfahrenden Fahrgäste beträchtlich verkürze.

Nach Angaben der Verkehrsbehörde reduzieren sich dadurch die Baukosten um rund 130 Millionen Euro, was laut Tjarks aber nicht der ausschlaggebende Punkt gewesen ist. Bei einem Projektvolumen von 14 bis 16,5 Milliarden Euro sei das weniger als ein Prozent der Gesamtsumme. «Das nehmen wir gerne mit, aber der Nutzen für die Fahrgäste steht hier im Mittelpunkt.»

U5 gilt als Deutschlands größtes U-Bahn-Projekt

Der im September 2022 begonnene Bau der U5 gilt als Deutschlands größtes U-Bahn-Projekt. Auf einer Strecke von 25 Kilometern soll sie von 2040 an von Ost nach West durch die Stadt führen. Dabei verbinde sie unter anderem Bramfeld, die City Nord, Uhlenhorst, die Universität, Hoheluft, das Universitätsklinikum und die Arenen im Volkspark in Stellingen.