Goldschmidt: Ausbau der Windkraft nicht nach Kassenlage

Umweltminister Tobias Goldschmidt warnt vor Kursänderungen beim Ausbau der Erneuerbaren. (Archivbild)
Umweltminister Tobias Goldschmidt warnt vor Kursänderungen beim Ausbau der Erneuerbaren. (Archivbild) Foto: Marcus Brandt/dpa

Kiel (dpa/lno) – Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt warnt die künftige Bundesregierung vor einem Kurswechsel beim Ökostrom. «Der weitere Zubau der Erneuerbaren darf auf keinen Fall von der Kassenlage abhängen oder für rückwärtsgewandte Wahlgeschenke wie eine Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie oder Dieselsubventionen geopfert werden», sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. 

«Auch eine Abkehr vom 2-Prozent-Flächenziel für die Windenergie wäre fatal, weil dann der Zubau ins Stocken geriete und damit Zukunftsthemen wie Elektromobilität und Wasserstofferzeugung die Grundlage entzogen würde.»

Das am 1. April 2000 in Kraft getretene Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fördert die Nutzung von Ökostrom durch Einspeisevergütungen an die Anlagenbetreiber. Auch private Haushalte bekommen eine Vergütung, wenn sie zum Beispiel eine Solaranlage auf dem Dach haben und Strom ins öffentliche Netz einspeisen.

2024 Spitzenjahr für Genehmigungen von Windrädern

«Das EEG ist das Fundament der deutschen Energiewende und eine absolute Erfolgsgeschichte – auch international», sagte Goldschmidt. Mehr als 100 Staaten hätten sich Teile dieses bahnbrechenden Gesetzeswerkes zu eigen gemacht. 

«Inzwischen sind die Erneuerbaren die wichtigste Stromquelle in Deutschland. Weltweit wächst die Nachfrage nach Elektrizität viel schneller als die generelle Nachfrage nach Energie – und diese Zuwächse werden von Erneuerbaren gedeckt.»

Bundesweit sind 2024 soviel neue Windräder genehmigt worden wie noch nie – in Schleswig-Holstein war diese Entwicklung zuletzt allerdings rückläufig. Nach früheren Zahlen der Fachagentur Wind und Solar und des Bundesverbandes Windenergie wurden zuletzt Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 1.194 Megawatt (MW) neu genehmigt. 

Damit lag das nördlichste Bundesland im Ländervergleich hinter Spitzenreiter Nordrhein-Westfalen (4.044 MW), Niedersachsen (2.061 MW) und Brandenburg (1.502 MW).

Allerdings ist die installierte Windkraft-Leistung in Schleswig-Holstein mit mittlerweile 9,0 Gigawatt (GW) bereits seit langem hoch. Nur im deutlich größeren Nachbarland Niedersachsen (12,9 GW) kann mehr Windstrom produziert werden. In Brandenburg sind es mittlerweile ebenfalls 9,0 GW.