Hamburg (dpa/lno) – Hamburgs FDP-Chef Michael Kruse will beim nächsten Parteitag am 1. April nicht mehr für den Parteivorsitz kandidieren. Er habe sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, nicht mehr anzutreten, heißt es in einem Schreiben Kruses an die Parteimitglieder, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Kruse begründete seinen Rückzug aus der Landespolitik mit den großen Herausforderungen in seiner Funktion als Bundestagsabgeordneter.
Kruse war 2021 als Nachfolger der damaligen Bundestagsabgeordneten Katja Suding zum Parteivorsitzenden gewählt worden. Mehrere Medien hatten zuvor über Kruses Ankündigung berichtet.
«Die Energiepolitik ist der gesetzes- und beratungsintensivste Bereich der Koalition und erfordert damit täglich ein hohes Maß an persönlichem Engagement, bis in die Nächte und an Wochenenden», schrieb Kruse. Die einnehmenden Debatten in einer besonderen Situation und eine für die FDP herausfordernde Regierungsbeteiligung führten dazu, «dass ich in den nächsten beiden Jahren weit weniger politisches Augenmerk auf die Hamburger Politik legen kann, als dies gut und hilfreich für unseren Verband wäre».
Kruse betonte, die beiden kommenden Jahre würden den Landesvorstand und den Parteichef mit drei wichtigen Wahlen in besonderem Maße fordern. «Ich bin deshalb zu der Überzeugung gelangt, dass dieses Amt in den nächsten Jahren am besten in die Hände einer Person gelegt werden sollte, die ihm die Aufmerksamkeit widmen kann, die es benötigt.»
Die FDP Hamburg war bei der Bürgerschaftswahl 2020 an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Dass die Partei dennoch im Parlament vertreten ist, liegt daran, dass die FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein ihr Mandat direkt gewonnen hat.