Hamburg (dpa/lno) – Hamburg hat jetzt einen Hammaburg-Platz. Die Grünfläche in der Innenstadt, die bislang inoffiziell Domplatz hieß, erinnert an die Keimzelle der Hansestadt aus dem 8. Jahrhundert. Auf einer von drei Seiten umschlossenen Landzunge in der Mündung der Alster in die Elbe habe sich damals eine kleine Siedlung mit einer Burg entwickelt, sagte Landesarchäologe Rainer-Maria Weiss. Die Existenz dieser Burg war lange umstritten. Erst seit knapp zehn Jahren stehe unzweifelhaft fest, dass sich die Hammaburg an diesem Ort befand. «Hier ist der Ort, an dem Hamburg seinen Ausgang genommen hat», betonte Kultursenator Carsten Brosda (SPD) vor der Enthüllung eines neuen Straßenschilds.
Stadtort des abgerissenen Doms
Im Schutz der Hammaburg hatte Bischof Ansgar 834 die erste Holzkirche als Missionsstützpunkt für die Christianisierung der Wikinger und Slawen errichtet, wie Weiss erklärte. Doch 845 wurde die Siedlung von den Wikingern zerstört. Anfang des 11. Jahrhunderts machte Hamburg einen Neuanfang an anderer Stelle. Am Ort der Hammaburg wurde der mittelalterliche Dom gebaut, den die Stadt Anfang des 19. Jahrhunderts abreißen ließ. Dass mit der Umbenennung des Platzes die Erinnerung an den Dom verloren geht, glaubt Archäologe Weiss nicht. Es gebe immer noch die Domstraße und einen offiziellen Domplatz vor dem neuen Mariendom, der Ende des 19. Jahrhunderts im Stadtteil St. Georg errichtet wurde.
Ort war «Phantomplatz»
«Hamburg ist, glaube ich, die einzige Stadt in Europa, deren Keimzelle nicht bebaut ist mit dem, was aus der Keimzelle entstanden ist», sagte Weiss. Er sei bislang eine Art Phantomplatz gewesen. 1000 Jahre nach ihrem Untergang erhalte die Hammaburg an ihrem einstigen Standort im Herzen Hamburgs ihren Namen zurück.