Kap Leeuwin/Australien (dpa/lno) – Deutschlands bekanntester Segler Boris Herrmann kämpft bei der Vendée Globe um seine Top-Ten-Platzierung. Einen Monat nach dem Start zu seinem zweiten Solo um die Welt verteidigte der Skipper von Team Malizia im Indischen Ozean erfolgreich Platz zehn vor drei Skipperinnen.
Rund 15 Seemeilen hinter Herrmann lässt die zweimalige Ocean-Race-Gewinnerin Justine Mettraux aus der Schweiz nicht locker. 45 und 47 Seemeilen hinter Mettraux blieben auch die Französin Clarisse Crémer und die Britin Samantha Davies in Schlagdistanz.
In den sozialen Netzwerken kursiert zum seit Tagen anhaltenden Vierkampf ein an die US-Serie «Drei Engel für Charly» aus den 1970er-Jahren angelehntes Bild. Darauf ist der Name Charly durchgestrichen und durch Boris ersetzt.
Wechselnde Windbedingungen machen Vorhersagen schwierig
Herrmann sagte bei einer Pressekonferenz von Bord auf die Frage, ob er eine Chance sehe, sich bald von den drei Skipperinnen absetzen zu können: «Es kann sein, dass ich etwas von ihnen weg segle. Es kann aber auch sein, dass wir uns wieder zusammenfinden. Es ist ein Ziehharmonika-Spiel zu erwarten.»
Das habe mit den wechselnden Windbedingungen zu tun. Herrmann sagte: «Ich habe im Moment nicht das Gefühl, dass man da einen großen Split erwarten könnte.»
Franzose Dalin weiter vorn
Seinen Rückstand auf den enteilten Vendée-Globe-Spitzenreiter Charlie Dalin konnte Boris Herrmann zuletzt auf 1111 Seemeilen verkürzen. Dalin hatte bereits am Montag als Erster den Längengrad des südwestaustralischen Kaps Leeuwin passiert, den Boris Herrmann am Donnerstag erreichen könnte.
Der Franzose führt die Flotte der 38 verbliebenen Boote vor seinen Landsleuten Sébastien Simon und Yoann Richomme an. Simon segelt seit dem 6. Dezember mit einem gebrochenen Foil (dt.: Tragfläche). Boris Herrmanns Prognose: «Meine Vermutung ist, dass Seb es nicht in die Top Ten schaffen wird.»
Am eigenen großen Ziel hält Herrmann weiter fest: «Ich möchte bis Neujahr Kap Hoorn erreichen.»