3:1 gegen den Abstiegskandidaten Braunschweig zu verlieren, ist an sich schon bitter. Doch wie der HSV dort erneut scheiterte, zeigt das altbekannte Problem: Dieser Verein scheint einfach zu schwach und charakterlos, um endlich wieder den Aufstieg in die Bundesliga zu schaffen.
Natürlich kann man in Braunschweig verlieren. Aber entscheidend ist das Wie! Wer dieses Spiel, oder besser gesagt, dieses planlose Gewürge gesehen hat, weiß, wovon ich spreche. Auch der als Heilsbringer gefeierte Trainer Baumgart scheint nach nur wenigen Monaten keine Antworten mehr für diese zusammengewürfelte Kindergartentruppe zu haben.
Hinten wird der Gegner durch behäbige und langsame Abwehraktionen eingeladen, während individuelle Fehler zuverlässig zum eigenen Verhängnis werden. Und in der Offensive? Da fehlt es an Überzeugung, Entschlossenheit und Konzentration. Der Ausfall von Bobby Glatzel ist dabei ein schwerer Schlag – seine Präsenz kann schlichtweg nicht kompensiert werden.
Als langjähriger Fan tue ich mir das normalerweise gern live im Stadion an. Doch die Vorstellung, mir diese Darbietungen auch noch schön trinken zu müssen, wird immer unattraktiver. Bei fünf Euro pro Plastikbecher müsste ich mindestens acht davon leeren – das ist nicht nur teuer, sondern grenzt an Selbstgeißelung.
Und doch weiß ich, dass ich auch in der nächsten Saison wieder im Volksparkstadion stehen werde. Dann vermutlich schon die achte Saison in der 2. Liga. Warum? Weil Ärgern irgendwie auch dazugehört. Weil der HSV trotz allem eine Herzensangelegenheit bleibt.
Einmal HSV, immer HSV. Auch wenn es weh tut.
Sven Wolter-Rousseaux