IfW Kiel: Unsicherheit durch Trump nicht gut für Wirtschaft

Das Kiel IfW sieht in Donald Trumps Präsidentschaft eine Belastung für die deutsche Wirtschaft.
Das Kiel IfW sieht in Donald Trumps Präsidentschaft eine Belastung für die deutsche Wirtschaft. Foto: Carsten Rehder/dpa

Kiel (dpa) – Die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump bringt nach Ansicht des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) zunächst viel Unsicherheit. «Das ist nicht gut für die deutsche Wirtschaft», so der Präsident des IfW Kiel, Moritz Schularick. «Wir wissen nicht, welche Pläne Trump wirklich umsetzen will und wo er vielleicht blufft, um seine Verhandlungsposition zu stärken.» Sicher sei nur, dass Trump mehr an Deals als an einer regelbasierten Weltwirtschaft interessiert sei. «Die Zeiten der immer schnelleren Globalisierung, niedriger Zölle und der Streitbeilegung im Rahmen der WTO sind damit vorerst vorbei», sagt Schularick.

Eine Erhöhung der Zölle auf zehn Prozent, wie von Trump ins Spiel gebracht, wäre für einzelne Branchen und Unternehmen in Deutschland problematisch. Dann gingen die deutschen Exporte nach Amerika langfristig 10 bis 15 Prozent zurück. Das würde das Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent schmälern, schätzt Schularick. «Klingt erst mal nicht viel, aber wir haben in der letzten Zeit kaum mehr Wachstum als in dieser Höhe. Das wäre weg.» 

Investitionen könnten in die USA abfließen

Außerdem dürften viele Unternehmen in den USA investieren und nicht in Deutschland, um hinter die Zollschranken zu kommen. «Die Zeche dürften am Ende aber vor allem auch die amerikanischen Verbraucher zahlen, weil die Preise in den USA steigen werden.»

Größere Probleme sieht Schularick auf Europa zukommen, falls es zu einem größeren Handelskonflikt zwischen den USA und China käme. «Wenn Trump den US-Markt gegen chinesische Importe abschotten würde, dann würde China versuchen, seine Produktion in Europa abzusetzen.» Dies würde zu einem Preisverfall führen, der für die europäische Industrie sehr problematisch wäre. «Europa muss auf ein solches Szenario vorbereitet sein, um rasch geeignete Maßnahmen ergreifen zu können», mahnte der IfW-Präsident.