
Gerzen (dpa) – Eine 15-Jährige hat über Monate freiwillig viel Geld an einen Jugendlichen gezahlt, den sie online kennengelernt hatte: erst 8.000 Euro von ihrem eigenen Geld, dann eine fünfstellige Summe Bargeld von ihrem Vater. Der 16-Jährige hat die Jugendliche aus Gerzen bei München weder erpresst noch zu den Zahlungen aufgefordert, wie die Polizei mitteilte. Deshalb gebe es keine strafrechtliche Möglichkeit, das Geld von dem Jungen zurückzufordern.
Die beiden Jugendlichen hätten sich online über ein Videospiel kennengelernt und seien über verschiedene Social-Media-Plattformen wie Tiktok in Kontakt geblieben. Nach Polizeiangaben hat der 16-Jährige aus Kiel die Jugendliche dann blockiert, weil sie aufdringlich geworden sei.
Sie habe ihm trotzdem über die vergangenen acht Monate Codekarten eines Onlinehändlers im Wert von 8.000 Euro übermittelt. Am Sonntag haben sich die beiden Jugendlichen den Angaben zufolge persönlich in Gerzen getroffen. Damit das Treffen stattfindet, habe die 15-Jährige dem Kieler Geld versprochen, teilte ein Polizeisprecher mit. Der Junge kam mit seinem Bruder und habe Bargeld in fünfstelliger Höhe angenommen.
Das Geld ist weg
Der Vater hat gehofft, die Polizei könne ihm helfen, sein Geld wiederzubekommen – jedoch ohne Erfolg. Ein Polizeisprecher erklärte, dem Jungen sei strafrechtlich nichts vorzuwerfen, denn das Mädchen habe alles freiwillig gezahlt. Möglicherweise könne die Familie versuchen, das Geld über das Zivilrecht zurückzubekommen, wenn die Schenkung unwirksam ist. Sonst bliebe dem Vater – theoretisch – die Möglichkeit, sein Geld von seiner Tochter zurückzufordern. Es sei unklar, wieso das Mädchen dem Jungen Geld schenken wollte und wieso der Vater die Zahlungen erst jetzt mitbekam.