
Hamburg (dpa) – Die Abkehr der Menschen von der katholischen Kirche im Norden hält an, allerdings hat sich der Trend etwas verlangsamt. So lebten Ende vergangenen Jahres in Hamburg, Schleswig-Holstein und im mecklenburgischen Landesteil von Mecklenburg-Vorpommern 340.212 katholische Christinnen und Christen, wie das Erzbistum Hamburg mitteilte. Das seien 11.426 weniger als ein Jahr zuvor.
Rund 9.800 Katholiken haben im Norden die Kirche verlassen
Aktiv der Kirche den Rücken gekehrt haben demnach im vergangenen Jahr 9.820 Katholikinnen und Katholiken – nach 12.108 im Jahr 2023. In Hamburg seien 5.793 katholische Christen aus der Kirche ausgetreten (2023: 7.450), in Schleswig-Holstein 3.329 (2023: 3.859) und in Mecklenburg 698 (2023: 799).
Dem gegenüber standen den Angaben zufolge im Norden lediglich 79 Neu- und 122 Wiedereintritte in die katholische Kirche (2023: 57 beziehungsweise 101). In Hamburg seien es 45 beziehungsweise 77 (2023: 26 beziehungsweise 65) gewesen, in Schleswig-Holstein 28 beziehungsweise 41 (2023: 24/32) und in Mecklenburg 6 beziehungsweise 4 (2023: 7/4).
Teilnehmerquote an den Gottesdiensten bei knapp über 6 Prozent
Die Zahl der regelmäßigen Gottesdienstteilnehmer ist den Angaben zufolge im vergangenen Jahr um 1.085 auf 21.604 gestiegen. Das entspricht einer Teilnehmerquote von rund 6,35 Prozent. Die Zahl der Taufen im Norden sank den Angaben um 57 auf 1.198, die Zahl der kirchlichen Trauungen um 21 auf 217.
«Immer mehr Menschen treten ohne erkennbares äußeres Ereignis aus der Kirche aus», sagte der Abteilungsleiter der Pastoralen Dienststelle des Erzbistums, Andree Burke. Im vergangenen Jahr seien es durchschnittlich 2,79 Prozent pro Monat gewesen. «Wir müssen ernst nehmen, dass Kirche von einigen als nicht mehr relevant empfunden wird.»
Rückgang bei Kindertaufen spiegelt Entfremdung von der Kirche
Die Entfremdung von der Kirche spiegele sich vor allem im Rückgang der Kindertaufen. Auf der anderen Seite sei die Zahl der Erwachsenentaufen im vergangenen Jahr deutlich gestiegen, sagte Burke. «Eine steigende Zahl Erwachsener entdeckt die Ressourcen des christlichen Glaubens neu und beteiligt sich an der Sendung der Kirche.»
Auch bundesweit hält der Mitgliederschwund bei der katholischen Kirche an. Nach vorläufigen Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn ist die Zahl der Katholiken in Deutschland im vergangenen Jahr erstmals unter die Marke von 20 Millionen gefallen. Katholiken machten damit jetzt noch 23,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.
Bundesweit 321.611 Kirchenaustritte
Die Zahl der Kirchenmitglieder habe im vergangenen Jahr bei 19.769.237 gelegen. Die Zahl der Kirchenaustritte lag demnach bei 321.611 und damit niedriger als im Vorjahr: 2023 hatten 402.694 Katholiken der Kirche den Rücken gekehrt.