Keuchhusten erreicht Höchststand in Schleswig-Holstein

Gegen Keuchhusten ist eine Impfung möglich.
Gegen Keuchhusten ist eine Impfung möglich. Foto: Daniel Karmann/dpa

Kiel (dpa/lno) – Die Zahl der Keuchhustenfälle in Schleswig-Holstein ist im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit Einführung der bundesweiten Meldepflicht 2013 gestiegen. 2024 wurden im nördlichen Bundesland 529 Infektionsfälle gemeldet, wie die AOK NordWest nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) mitteilte.

Zuvor hatte es mit 68 Fällen im Jahr 2023, 25 Fällen 2022 und 22 Fällen 2021 wesentlich weniger Keuchhusten-Erkrankungen gegeben. Die Entwicklung in Schleswig-Holstein sei auch bundesweit zu beobachten. «Vor allem die Infektionsschutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie hatten dazu geführt, dass Ansteckungen mit dem Keuchhustenerreger deutlich zurückgingen», so der AOK-Vorstandsvorsitzende Tom Ackermann. «Jetzt kann es sich um Nachholeffekte handeln.» Auch bei anderen Infektionskrankheiten sei das zu beobachten. Hinweise auf eine erhöhte Virulenz des Erregers oder eine besondere Schwere der Erkrankungen gebe es momentan nicht, so Ackermann.

Die Erkrankung ist hochansteckend und langwierig

Keuchhusten oder Pertussis wird durch ein Bakterium übertragen. Die Ansteckung erfolgt über kleinste Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen versprüht werden. Die Erkrankung ist hochansteckend und langwierig. Sie tritt überwiegend im Kindes- und Jugendalter auf, vor allem aber bei Säuglingen in den ersten sechs Lebensmonaten. Die typischen Krankheitserscheinungen sind Hustenanfälle, Atemnot und Erbrechen. Sie dauern die in der Regel einige Wochen bis Monate.

Weil Keuchhusten gerade im ersten Lebensjahr eine ernste gesundheitliche Bedrohung für Kinder sei, rät die AOK zur Impfung. Nach Zahlen der Ständigen Impfkommission liegt die Impfquote für die vollständige Grundimmunisierung bei Kindern gegen Pertussis im Alter von 24 Monaten bundesweit bei 81,2 Prozent, in Schleswig-Holstein bei 85,1 Prozent, so die AOK.

Nach den Schutzimpfungs-Richtlinien sollen sich auch Schwangere gegen Keuchhusten impfen lassen. Bei einer Impfung in der Schwangerschaft übertragen sich die von der Mutter gebildeten Antikörper auf den Fötus.