Hamburg (dpa/lno) – Immer mehr Menschen erkranken in Hamburg an Keuchhusten. Bis Ende Juli habe das Robert Koch-Institut (RKI) in der Hansestadt bereits 194 Fälle registriert, teilte die Barmer Krankenversicherung mit. Verglichen mit den 48 Fällen des Vorjahreszeitraums sei das eine Vervierfachung. «Einen Teil der Infektionen dürften Nachholeffekte der Corona-Pandemie ausmachen», sagte Barmer-Landesgeschäftsführerin Susanne Klein. «Ähnliches ließ sich zuletzt bei den Ringelröteln beobachten.»
Als weiteren Grund für den Anstieg nannte sie den mangelnden Impfschutz bei Erwachsenen. «Viele von ihnen halten Keuchhusten für eine Kinderkrankheit.» Das sei Keuchhusten aber längst nicht mehr. Laut RKI würden inzwischen zwei Drittel der Fälle bei Menschen über 19 Jahren auftreten. Im Schnitt seien die Erkrankten zwischen 35 und 42 Jahre alt.
Krankenkasse rät Erwachsenen zur Keuchhusten-Impfung
Klein riet zur Impfung, auch wenn der Krankheitsverlauf bei Erwachsenen weniger schwer sei. «Keuchhusten verläuft bei Erwachsenen und Kindern nicht identisch.» Der Husten sei bei Erwachsenen zwar langanhaltend, aber weniger heftig. «Auch das typische Keuchen, Erbrechen und Fieber treten bei ihnen seltener auf als bei erkrankten Kindern. Das kann dazu führen, dass Keuchhusten bei Erwachsenen nicht immer diagnostiziert wird und wir eine hohe Dunkelziffer haben.» Zudem könnten Ungeimpfte auch ältere Menschen und Babys anstecken, bei denen es zu schweren, teils lebensbedrohlichen Komplikationen kommen könne.