Kirche tagt nach Studie zu sexuellem Missbrauch

Die Evangelische Kirche diskutiert zwei Tage über Kulturwandel. (Symbolbild)
Die Evangelische Kirche diskutiert zwei Tage über Kulturwandel. (Symbolbild) Foto: Jens Büttner/dpa

Breklum (dpa/lno) – Ein Jahr nach der Veröffentlichung der Studie zur Aufarbeitung von Missbrauch und anderer Gewaltformen in der evangelischen Kirche diskutieren Vertreter der Nordkirche und Betroffene über Konsequenzen. Ziel der Tagung in der Evangelischen Akademie der Nordkirche ist es nach Angaben von Studienleiterin Maike Lauther-Pohl, die wissenschaftlichen Erkenntnisse weiter mit kirchlicher Praxis und Prävention zu verschränken. 

An der Tagung, die bis zum Sonnabend dauert, nehmen nach Angaben der Nordkirche rund 50 Personen teil, darunter bis zu zehn Betroffene. «Die Diskussion zwischen den Betroffenen und den Kirchenvertretern ist sehr offen», sagte Christiane Kolb von der Stabsstelle Prävention der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt der Nordkirche. Allerdings dauere es nach Auffassung vieler Betroffener oft zu lange, bis beschlossene Maßnahmen umgesetzt würden, sagte Kolb.

Umsetzung des geforderten Kulturwandels ein Tagungsschwerpunkt 

Zu Beginn der Tagung fasste die Leiterin der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt der Nordkirche, Katharina Seiler, den Stand der Umsetzung der Empfehlungen der ForumM-Studie zusammen. Der Kulturwandel sei nicht nur hübsch und nett, so ihr Fazit. «Auch hier auf der Tagung wird wieder klar: Der geforderte Kulturwandel kommt nicht von allein. Er fordert uns alle, Stabsstelle, Leitende, Mitarbeitende und Engagierte.»

Am Sonnabend werde die Umsetzung des geforderten Kulturwandels im Mittelpunkt stehen, sagte Kolb. Zunächst würden Praxisbeispiele eines Kulturwandels in der Kirche vorgestellt. Dann würden zwei Pastorinnen und eine Fachberaterin für rund 600 Erzieherinnen berichten, wo es bereits einen Kulturwandel gab und wo noch Nachholbedarf besteht.

In der Studie waren die Machtverhältnisse in den Gemeinden für die Missbrauchsfälle dort und der Diakonie mitverantwortlich gemacht worden.