Tinnum/Flensburg (dpa/lno) – Nach einer Aktion am Flughafen auf Sylt haben die beteiligten Aktivisten der Klima-Initiative Letzte Generation jetzt Inselverbot: «Gegen die drei Personen wurde ein 14-tägiges Aufenthaltsverbot für die Insel Sylt ausgesprochen», teilte ein Sprecher der Polizeidirektion in Flensburg der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Verbot gelte bis zum 23. August.
Alle mit dem Zug, der Fähre oder per Flugzeug auf der Urlaubsinsel ankommenden Menschen werden jetzt aber deshalb nicht kontrolliert. Das sei auch wegen des dafür nötigen Personals nicht verhältnismäßig, sagte der Sprecher. Die Einhaltung des Aufenthaltverbotes werde demnach im Rahmen der täglichen Präsenz auf der Insel kontrolliert.
Die Polizei ist auf Sylt besonders im Sommer an vielen Orten auf der Insel verstärkt unterwegs und die Beamten seien über die Maßnahme bezüglich der Letzten Generation informiert. «Sollten die Personen während einer Streifenfahrt oder eines Polizeieinsatzes auf der Insel angetroffen werden, würden entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.»
Nach Aktion auf Sylt: Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelt gegen die drei Aktivisten des Bündnisses. Ihnen wird Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch vorgeworfen. Alle drei stammen nicht aus Schleswig-Holstein, sagte ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft. Wann der Fall verhandelt wird, sei demnach noch unklar.
Zwei Demonstrantinnen der Gruppe Letzten Generation hatten sich am 10. August auf dem Flughafen Sylt neben einem Privatjet kurzzeitig am Boden festgeklebt. Der Versuch, das Flugzeug mit Farbe zu besprühen, scheiterte am raschen Einschreiten von Mitarbeitern des Flughafens.
Ein dritter Aktivist wurde am Zaun von Polizisten gestoppt und abgeführt. Die Frauen wurden vom Boden gelöst und ebenfalls mit einem Polizeiauto weggebracht. Die Aktivisten hatten zuvor ein Loch in den Zaun des Flughafens geschnitten und waren so auf das Gelände gelangt.
Letzte Generation: Protest ist gescheitert
Die Letzte Generation wollte nach eigenen Angaben die Worte «Oil kills» auf den Privatjet sprühen, sagte Christian Bergemann, Sprecher der Letzten Generation, der dpa. Millionäre und Milliardäre tragen nach Überzeugung der Demonstranten unverhältnismäßig viel zum Klimawandel bei. Die Besitzer von Privatjets, Limousinen und Superjachten würden diese nicht freiwillig stehen lassen. Um diese Emissionen zu senken, brauche es Gesetze.
Farbattacke am Flughafen im Juni 2023
Bereits im Juni 2023 hatten fünf Aktivisten der Gruppe Letzte Generation auf Sylt einen Privatjet auf dem Flughafengelände mit oranger Farbe besprüht und sich festgeklebt. Die Staatsanwaltschaft in Flensburg geht bei dem Fall damals von einem Schaden von mindestens einer Million Euro allein am Flugzeug aus.