Land streicht Stunden an weiterführenden Schulen

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) kürzt in Schleswig-Holstein die Kontingentstundentafel. (Archivbild)
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) kürzt in Schleswig-Holstein die Kontingentstundentafel. (Archivbild) Foto: Christian Charisius/dpa

Kiel (dpa/lno) – Weniger Unterricht an Gemeinschaftsschulen und Gymnasien: Die Landesregierung kürzt im kommenden Schuljahr die Unterrichtsstunden an beiden Schularten. In der Kontingentstundentafel für Gemeinschaftsschulen entfallen über alle sechs Jahrgangsstufen insgesamt sechs Wochenstunden, bei Gymnasien vier Stunden, wie das Bildungsministerium ankündigte. Lediglich an Grundschulen sind es künftig zwei Stunden mehr.

An den Gemeinschaftsschulen weist die Stundentafel künftig 182 statt 188 Wochenstunden aus. An den Gymnasien gibt es künftig nur noch 176 statt 180 Wochenstunden. Mehr Unterricht gibt es dagegen mit 94 statt 92 Stunden an den Grundschulen.

«Wir haben zwei zusätzliche Stunden in Deutsch und Mathematik in der Grundschule eingeführt und stärken damit konsequent die basalen Kompetenzen», sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Mit den Kürzungen an den weiterführenden Schulen leiste der Schulbereich einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung des Landes. Früheren Angaben des Bildungsministeriums zufolge stehen im Schuljahr 2025/26 unterm Strich 163 Stellen weniger zur Verfügung. Insgesamt gibt es mehr als 24.065 Planstellen.

Scharfe Kritik von Opposition und Gewerkschaft

Der SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat sprach von einer bildungspolitischen Bankrotterklärung. «Da werden die Kürzungen zusammen mit leichten Steigerungen an anderer Stelle jetzt als Konzentration auf die basalen Kompetenzen verkauft. Weniger Naturwissenschaften, weniger Gesellschaftswissenschaften, weniger Fremdsprachen und weniger ästhetische Bildung stärken nichts.»

Die FDP-Bildungspolitikerin Anne Riecke: betonte, «die neue Kontingentstundentafel ist nichts anderes als ein Sparprogramm auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler und der Lehrkräfte». Die Kürzungen müssten gestoppt, der Unterrichtsausfall reduziert und die Lehrerstellen mindestens den steigenden Schülerzahlen angepasst werden.

Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Kerstin Quellmann, sprach von einem völlig falschen Weg. Viele Kinder und Jugendliche an den Schulen schafften die Leistungsanforderungen nicht mehr. «Was sie jetzt brauchen ist mehr individuelle Förderung, Lehrkräfte, die Zeit haben sie aufzufangen und vor allem ein gut ausgestattetes Bildungssystem.»