Landeskommandeur Hamburg fordert mehr Vorbereitung auf Krieg

Die Zusammenarbeit der Bundeswehr mit den zivilen Behörden Hamburgs sei großartig, sagt der neue Kommandeur des Landeskommandos.
Die Zusammenarbeit der Bundeswehr mit den zivilen Behörden Hamburgs sei großartig, sagt der neue Kommandeur des Landeskommandos. Foto: Steven Hutchings/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Der neue Kommandeur des Landeskommandos Hamburg hat mehr Anstrengungen zur Vorbereitung auf einen Krieg mit Russland gefordert. «Wir müssen uns vorbereiten auf einen Krieg – um ihn zu verhindern», sagte Kapitän zur See, Kurt Leonards, der «Wochen-Mopo» (Freitag), der Wochenzeitung der «Hamburger Morgenpost».

Russland produziert nach Angaben von Leonards aktuell 50 Prozent seiner Panzer, Flugzeuge und Raketen für den Ukraine-Krieg. Die anderen 50 Prozent wanderten ins Depot – für einen möglichen Angriff in vier, fünf Jahren auf die baltischen Länder, Polen oder die Republik Moldau. Alles komme jetzt darauf an, dass die Nato ein glaubwürdiges Abschreckungsszenario aufbaue, sagte Leonards.

Gute Zusammenarbeit mit Hamburger Behörden

Im Konfliktfall jedoch würden Hamburg und Norddeutschland zur Drehscheibe für Truppen und Material. «In den nordwestdeutschen Häfen kommen die Verstärkungskräfte an, die dann per Straße, Schiene oder in der Luft einmal quer durchs Land an die Ostgrenze der Nato verlegt werden», erklärte der Kommandeur des Landeskommandos. Für eine überzeugende Abschreckung sei die Bundeswehr auf zivile Behörden angewiesen. In Hamburg laufe die Zusammenarbeit großartig, meinte Leonards.

Pistorius warnt vor Russland

Erst am Donnerstag hatte auch Verteidigungsminister Boris Pistorius im Bundestag vor der wachsenden militärischen Bedrohung gewarnt. «Russland hat vollständig auf Kriegswirtschaft umgestellt und stellt der Armee jedes Jahr 1.000 bis 1.500 Panzer auf den Hof. Das sind etwa doppelt so viele, wie die größten fünf europäischen Länder zusammen überhaupt im Bestand haben», sagte der SPD-Politiker. «Für uns steht fest: Russland ist die größte Bedrohung unserer Sicherheit, und es wird das auf absehbare Zeit auch bleiben.»