Bad Vilbel (dpa) – Die Travestiekünstlerin Lilo Wanders hat wohl auch durch das Schauspielern ihre Schüchternheit überwunden. «Ich war so schüchtern, ich habe als Kind die Straßenseite gewechselt, um die Nachbarn nicht grüßen zu müssen», sagte die 68-Jährige im Gespräch mit dem Rundfunksender Hit Radio FFH in Bad Vilbel bei Frankfurt. Das sei bestimmt ein Grund dafür gewesen, «warum ich in die Schauspielerei geraten bin, um andere Rollen zu spielen, um jemand anderes sein zu können.»
Wanders sprach auch darüber, welche andere Künstlerinnen sie beeindrucken: «Lady Gaga ist eine wahnsinnig tolle Person. Auch Pink. Ich mag Künstler, die Stellung beziehen. Leute, die Vorbild sein können und die von einer grundsätzlichen Zugewandt- und Offenheit getragen sind – das finde ich vorbildlich.»
Hinter der Travestiefigur Lilo Wanders steckt der in Niedersachsen geborene Ernie Reinhardt. Er schlüpft immer wieder in die von ihm 1984 für das Schmidt Theater auf der Hamburger Reeperbahn geschaffene Kunstfigur, die zur Rolle seines Lebens wurde. Die Vox-Sendung «Wa(h)re Liebe» machte die Diva und Sex-Aufklärerin weltweit bekannt.
Aktuell steht Wanders als Jenny in der Dreigroschenoper bei den Bad Hersfelder Festspielen (21.6.-18.8.) auf der Bühne. «Ich habe mich so gefreut, als die Anfrage kam, es ist eine ganz besondere Inszenierung, die anrührt, die sind alle hinreißend», sagte sie.