
Kiel (dpa/lno) – Die Naturschutzverbände BUND und Nabu wollen die Planungen für den Weiterbau der Autobahn 20 konstruktiv begleiten. «Ob wir künftig an dieser Forderung, dass die A20 gar nicht kommt, festhalten können werden, das bleibt abzuwarten», sagte der Nabu-Landesvorsitzende Alexander Schwarzlose nach einem Treffen mit Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) am Vormittag in Kiel. Das habe mit der neuen geopolitischen Situation zu tun. «Aber auch eine Autobahn, die dem Militär dient, muss am Ende auch das Naturschutzrecht wahren. Daran darf kein Weg vorbeiführen.»
Den Naturschutzverbänden BUND und Nabu liegt der Planfeststellungsbeschluss für die Umfahrung von Bad Segeberg allerdings voraussichtlich erst Mitte April vor. «Wir werden auch in Zukunft nicht in allen Punkten übereinkommen, aber ich glaube, es gibt deutlich mehr Überschneidungspunkte, als es auf den ersten Blick einen Anschein haben mag», sagte Schwarzlose.
Madsen will bessere Kommunikation
«Gute Gespräche in der großen Hoffnung, dass wir letztendlich eine gute Lösung für sowohl Natur, Mensch, Straße finden können», sagte Madsen. Ihm sei es dabei um bessere Kommunikation gegangen.
BUND-Landesgeschäftsführer Ole Eggers sprach von einer konstruktiven Atmosphäre. «Wir haben uns die ganzen zweieinhalb Jahrzehnte immer wieder gesprächsbereit gezeigt.»
Weiterbau 2013 gestoppt
Seit mehr als zehn Jahren endet die Küstenautobahn östlich von Bad Segeberg. 2013 stoppte das Bundesverwaltungsgericht den Weiterbau. Die Richter sahen den Fledermausschutz als nicht ausreichend beachtet an. Die Segeberger Kalkberghöhlen gelten als größtes Fledermaus-Überwinterungsquartier Deutschlands. Mitte März erließ das Amt für Planfeststellung aber Baurecht für die zehn Kilometer lange Umfahrung von Bad Segeberg.
Als Folge des Urteils sollen für die Tiere Tunnel oder Leitstrukturen wie Schutzwände entstehen, damit die Fledermäuse nicht mit Lastwagen kollidieren. Ein Zehntel der erwarteten Baukosten von 465 Millionen Euro für den Bauabschnitt hängen laut Deges mit Naturschutzbelangen zusammen. Ohne Klage könnten die Bauarbeiten voraussichtlich noch 2025 beginnen.