Kiel (dpa/lno) – Nach der gewalttätigen Auseinandersetzung in der Kieler Fußgängerzone hat sich der Tatverdächtige bei der Polizei in Ratekau gestellt. Der 25-Jährige kam zunächst ins Polizeigewahrsam, wurde aber später wieder entlassen, wie eine Polizeisprecherin am Morgen berichtete. Gegen den Mann wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Er soll einen 28-Jährigen am Samstag mit einem Messer schwer verletzt haben.
Nach dem Geschehen gegen 13.30 Uhr in der gut gefüllten Fußgängerzone hatte die Polizei zunächst einen anderen Mann in Tatortnähe festgenommen. Der 29-Jährige kam jedoch später wieder auf freien Fuß, weil es sich laut Polizei nicht um den Täter handelte.
Was war der Hintergrund?
Die Polizei ermittelt nach Angaben einer Sprecherin, ob die Nationalität der Beteiligten eine Rolle gespielt hat. In der Nähe des Tatorts hatte es zur gleichen Zeit eine kurdische Demonstration gegeben. Bei dem Opfer handelt es sich um einen türkischen Staatsbürger. Der Tatverdächtige und der zwischenzeitlich festgenommene Mann sind Syrer.
Gegenstand der Ermittlungen sind demnach auch mögliche Äußerungen des Tatverdächtigen unmittelbar vor der Tat. Der kurdische Dachverband Kon-Med sprach in einer Mitteilung vom Sonntag von einem brutalen Angriff auf einen kurdischen Aktivisten. Der Tatverdächtige habe sich laut Zeugen vor der Tat zugunsten der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) geäußert. Eine Polizeisprecherin sagte, die Polizei mache dazu aufgrund der laufenden Ermittlungen derzeit keine Angaben.
Beamte hatte nach dem Vorfall einen Teil der Holstenstraße am Nachmittag vorübergehend abgesperrt. Mehrere Streifenwagen-Besatzungen waren vor Ort. Nach ersten Erkenntnissen hatte es eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen gegeben. Eine Gefahr für die Allgemeinheit bestand nach Polizeiangaben nicht. Die Ermittlungen zum Tatgeschehen dauern an.
Der Zustand des Opfers ist stabil. Der Mann ist weiterhin im Krankenhaus.