Rostock (dpa) – Neben der allgemeinen Erwärmung machen der Ostsee im Sommer und auch im Winter vermehrt marine Hitzewellen zu schaffen. Derartige Perioden, in denen sich die oberen Wasserschichten im Meer vorübergehend außergewöhnlich stark erwärmten, würden weltweit zunehmend häufiger festgestellt. «Aktuelle Untersuchungen des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) bestätigen diesen Trend jetzt auch für die Ostsee», teilte die Forschungseinrichtung mit.
«In den Sommermonaten sind es die stabilen Hochdrucklagen über Skandinavien, bei denen die Hitzewellen entstehen – nicht nur durch starke Sonneneinstrahlung und hohe Lufttemperaturen, sondern vor allem auch durch die außergewöhnlich schwachen Winde unter solchen Bedingungen», sagte Markus Meier, Ostseeklimaexperte am IOW. Letzteres verhindere, dass sich das immer stärker erwärmende Oberflächenwasser mit kaltem Wasser aus der Tiefe vermischen könne, wodurch sich die Hitze in den oberen Wasserschichten quasi aufstaue.
Die Ostsee zählt mit einer Erwärmung von mehr als ein Grad Celsius in den letzten dreieinhalb Jahrzehnten zu den sich am schnellsten erwärmenden Meeresregionen der Welt. Meier und sein Team untersuchen, was genau die Entstehung von Hitzewellen in der Ostsee begünstigt und welche Auswirkungen sie haben können. Dazu seien enorm große meteorologische Datensätze der Europäischen Wetterzentrale aus über drei Jahrzehnten ausgewertet worden, die in hochauflösende Ozeanmodelle integriert wurden.
Die in der Studie ausgewerteten Daten zwischen 1980 und 2016 zeigen laut IOW auch, dass sowohl sommerliche wie winterliche Hitzewellen in der Ostsee häufiger werden, länger andauern und zunehmend größere Flächen betroffen sind. Meier: «Wir wissen noch nicht, ob diese Häufung auf den Klimawandel allgemein oder auf die natürliche Variabilität im Klimasystem zurückzuführen ist – oder auf beides zusammen. Das ist aber Gegenstand weiterer Untersuchungen.»