«Das Gros der Unfälle verantworten nach wie vor Pkw-Fahrende», sagte Polizeivizepräsident Mirko Streiber. Bei 90 Prozent handele es sich dabei jedoch um Bagatellunfälle wie Parkrempler. «Im Vergleich zum Ausgangswert 2019 verzeichnen wir hier einen deutlichen Rückgang um 15,3 Prozent.» Das seien mehr als 9600 Unfälle. Grund dafür seien auch mehr Geschwindigkeitskontrollen, durch die die Hauptunfallursache Geschwindigkeit habe verringert werden können. «Mittlerweile halten sich in Hamburg deutlich mehr Pkw-Fahrende an das vorgeschriebene Tempolimit», sagte Streiber mit Blick auf eine Studie des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft.
Die Zahl der Unfälle mit Fußgängern sei im Vergleich zu 2019 um 6,3 Prozent auf 1307 gesunken, allerdings im Vergleich zu 2021 um 13,3 Prozent gestiegen. Bei Rad- und E-Scooterfahrern sei dagegen durchgehend eine deutliche Steigerung festgestellt worden. So habe sich die Zahl der Fahrradunfälle im Vergleich zu 2019 um 20,2 Prozent und im Vergleich zu 2021 um 14,9 Prozent auf 4257 erhöht. Streiber verwies in diesem Zusammenhang aber auch auf einen Anstieg des Radverkehrs in den Jahren 2019 bis 2022 um 33 Prozent.
Bei den E-Scootern stieg die Zahl der Unfälle im Vergleich zu 2020 um fast 290 Prozent auf 858, die der Verletzten um mehr als 350 Prozent auf 558, wie der Leiter der Verkehrsdirektion, Wolfgang Breust, sagte. Mehr als drei Viertel der E-Scooterfahrer seien bei den Unfällen selbst Hauptverursacher gewesen. Breust wies aber darauf hin, dass sich die Zahl der E-Sharing-Fahrzeuge mehr als verfünffacht habe. «Somit überrascht es nicht, dass wir mehr Unfälle mit E-Scooter zu verzeichnen haben», sagte Breust.
Umgerechnet auf 100.000 Einwohner betrug die Zahl der verunglückten Menschen in Hamburg im vergangenen Jahr 503 – ein Wert, der nur in den Corona-Jahren 2020 und 2021 unterboten worden ist, wie Streiber sagte. Im Jahr 2000 lag der Wert noch bei 738. Unter den 24 Verkehrstoten des vergangenen Jahres seien 10 Fußgänger, 7 Autofahrer, 3 Radfahrer, 3 Motorradfahrer und ein Lkw-Fahrer.
Erfreulich sei der leichte Rückgang bei Verkehrsunfällen mit Kindern, sagte Breust. «Wir stellen fest, dass sich weniger Kinder verletzen und ihr Risiko im Verkehr zu verunglücken sinkt.» So sei die Zahl der Unfälle im Vergleich zu 2019 um 0,5 Prozent auf 613 gesunken, die Zahl der Verletzten um 4 Prozent auf 407. Ein Kind sei ums Leben gekommen. Bei Senioren sei die Zahl der Unfälle im Vergleich zu 2019 um 11,3 Prozent auf 11 166 gesunken, die Zahl der Verletzten aber um 15,8 Prozent auf 842 gestiegen. 12 Männer und Frauen ab 65 Jahre seien ums Leben gekommen, 3 mehr als 2021 und 7 mehr als 2019.