
Lübeck (dpa/lno) – Mindestens eine dreistellige Zahl an Briefwahl-Stimmen in Schleswig-Holstein ist nicht rechtzeitig zur Bundestagswahl am vergangenen Sonntag angekommen. Das hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den vier kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein und in Norderstedt ergeben. «Nach aktueller Rückmeldung von heute 9.15 Uhr haben wir bisher 52 „Rote Briefe“ zur Briefwahl, die nach Schließung der Wahllokale bei uns eingetroffen sind», sagte eine Sprecherin der Hansestadt Lübeck am Donnerstag.
Weiter nördlich in Flensburg erreichten die Stadt in den vergangenen Tagen noch 26 Wahlbriefe, wie ein Stadtsprecher sagte. Die Flensburgerinnen und Flensburger hatten in 18.483 Fällen Briefwahl beantragt. In Norderstedt gingen nach Schluss der Wahllokale bislang 25 Wahlbriefe ein. Dort waren 17.455 Briefwahlunterlagen versandt worden, wie ein Stadtsprecher sagte. Die Stadt hatte zur Bundestagswahl exakt 60.701 Wahlberechtigte. Aus Kiel und Neumünster lagen dpa keine Zahlen vor.
Wahlbriefe mussten bis 18.00 Uhr am Sonntag vorliegen
Um gezählt zu werden, mussten die Wahlbriefe zur Schließung der Wahllokale am Sonntag um 18.00 Uhr vorliegen. Landeswahlleiter Tobias Berger hatte Briefwählern geraten, ihre Unterlagen bis spätestens zur Briefkasten-Leerung am 20. Februar abzugeben, damit diese rechtzeitig zur Wahl ankommen.
Die CDU war aus der Bundestagswahl in Schleswig-Holstein laut vorläufigem Ergebnis mit 27,6 Prozent (2021: 22,0 Prozent) als stärkste Kraft vor der SPD mit 18,8 Prozent (28,0) hervorgegangen. Die derzeit nicht im Landtag in Kiel vertretene AfD kam auf 16,3 Prozent (6,8). Die Grünen erhielten 14,9 Prozent (18,3), die ebenfalls nicht im Landtag vertretene Linke 7,8 Prozent (3,6) und die FDP 4,7 Prozent (12,5). Der von der Fünf-Prozent-Hürde befreite SSW, die Partei der dänischen und friesischen Minderheit, kam auf 4,0 Prozent (3,2) und das BSW auf 3,4 Prozent.
Rund 2,265 Millionen Menschen waren in Schleswig-Holstein wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung fiel mit 83,5 Prozent deutlich höher aus als bei der vorangegangenen Bundestagswahl. Damals hatte sie 78,2 Prozent betragen.