
Hamburg (dpa/lno) – Die Zahl der Großverdiener und Einkommensmillionäre ist in Hamburg deutlich gestiegen. So wurden von der Steuerverwaltung in der Hansestadt im vergangenen Jahr 1.408 sogenannte bE-Fälle mit Jahreseinkünften von über 500.000 Euro aus nichtselbständiger Arbeit, Kapitalvermögen oder Vermietung und Verpachtung geführt, wie aus der Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. «bE» steht dabei für «bedeutende Einkünfte».
2023 lag die Zahl der bE-Fälle demnach noch bei 994. Das ist ein Anstieg von fast 42 Prozent. Der Anteil der bE-Fälle unter den über 810.000 Hamburger Steuerpflichtigen stieg laut Senat von 0,12 auf 0,17 Prozent.
Linke: Soziale Schere geht immer weiter auseinander
«Die soziale Schere geht auch in unserer Stadt immer weiter auseinander», sagte David Stoop, Finanzexperte der Linken, der Deutschen Presse-Agentur. Denn nicht nur die Zahl der Großverdiener und Einkommensmillionäre steige, sondern auch die der armutsgefährdeten Menschen in der Stadt.
«Wirklich skandalös» sei, dass nur so wenige der Großverdiener von den Finanzämtern geprüft würden, sagte Stoop. Laut Senatsantwort auf die entsprechende Frage der Linken gab es im vergangenen Jahr 19 Außenprüfungen bei bE-Fällen, was einer Quote von 1,35 Prozent entspricht.
Linke fordert mehr Steuerprüfungen bei hohen Einkommen
Aus diesen 19 Fällen seien Mehreinnahmen in Höhe von 613.305 Euro generiert worden, sagte Stoop. «Würde jedes Jahr eine Vollprüfung aller 1.408 Steuerpflichtigen erfolgen, könnten Mehreinnahmen in Höhe von etwa 45,4 Millionen Euro realisiert werden.»
Um den sozialen Zusammenhalt in Hamburg zu stärken und Armut zu bekämpfen, müssten große Vermögen und Einkommen stärker besteuert werden, forderte er. «Zumindest aber müssten die aktuellen Steuersätze faktisch durchgesetzt werden. Dafür braucht es mehr Steuerprüfungen hoher Einkommen.»