Hamburg (dpa/lno) – Die Zahl der Verkehrstoten in Hamburg ist in diesem Jahr deutlich gestiegen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres kamen bereits 30 Menschen ums Leben – ein Anstieg um knapp 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie aus der Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der CDU hervorgeht. Auch die Zahl der Unfälle insgesamt stieg leicht um knapp zwei Prozent auf 48.637.
«Trotz weniger Verkehr in unserer Stadt ist die Anzahl der Unfälle in den ersten drei Quartalen gestiegen», sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering der Deutschen Presse-Agentur. Im August hatte eine Anfrage der CDU an den Senat rückläufige Entwicklungen sowohl beim Auto- als auch beim Radverkehr ergeben, während immer mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzten.
Innenbehörde verweist auf steigende Zahl von «Alleinunfällen»
Die Innenbehörde verwies auf eine positive Langzeitentwicklung bei den Unfalltoten und eine steigende Zahl sogenannter «Alleinunfälle», bei denen Verkehrsteilnehmer ohne das Zutun anderer ums Leben kommen. Gerade bei Radunfällen sei der prozentuale Anteil dieser Unfälle in den vergangenen Jahren gestiegen. «Lag die Quote im Vergleichszeitraum 2022 noch bei 26,1 Prozent, stieg sie 2023 auf 29,1 Prozent und lag zuletzt bei rund 32 Prozent», sagte ein Sprecher.
Betrachte man die Langzeitentwicklung aller im Straßenverkehr tödlich Verunglückten, weise die Zahl eine klar rückläufige Tendenz auf. «Ließen in den Jahren 2004 bis 2013 im Jahresdurchschnitt noch 34 Personen ihr Leben auf Hamburgs Straßen, ging dieser Wert im zweiten Jahrzehnt des Betrachtungszeitraums auf 26 tödlich Verunglückte zurück.»
Bei der Untersuchung der Fälle habe die Polizei zudem festgestellt, «dass ein Großteil der Unfälle mit Todesfolge durch individuelles Fehlverhalten verursacht worden ist». Jeder Verkehrstote sei jedoch einer zu viel. «Ausdrückliches Ziel ist es, diese entsetzlichen Vorfälle zu verhindern», sagte der Sprecher.
Thering: «Vison Zero» noch meilenweit entfernt
«Leider gibt es auch bei den Zahlen zu Verletzten und Getöteten keine positive Entwicklung», konstatierte Thering. Die Zahl der schwer verletzten Unfallopfer blieb laut Senatsantwort in den ersten drei Quartalen dieses Jahres mit 531 nahezu auf gleichem Niveau wie im Vorjahr. Nur bei den Leichtverletzten ist demnach ein Rückgang um sieben Prozent auf 6.164 zu verzeichnen.
«Von der „Vision Zero“, also keine Getöteten und Schwerverletzten im Straßenverkehr, ist der rot-grüne Senat meilenweit entfernt», sagte der CDU-Fraktionschef. Der Verweis auf individuelles Fehlverhalten als Hauptursache für den Anstieg der Verkehrstoten sei zwar richtig. «Doch hat es Rot-Grün mit seinen Verkehrsmaßnahmen nicht geschafft, Hamburgs Straßen sicherer zu machen.»