Mehr Wohnungsbau im ländlichen Schleswig-Holstein möglich

Mehr Wohnungen bei geringem Flächenverbrauch in Schleswig-Holstein gewünscht. (Symbolbild)
Mehr Wohnungen bei geringem Flächenverbrauch in Schleswig-Holstein gewünscht. (Symbolbild) Foto: Marcus Brandt/dpa

Kiel (dpa/lno) – Gemeinden im ländlichen Raum Schleswig-Holsteins können künftig leichter Wohnraum schaffen. Wohnungen mit geringem Flächenverbrauch, etwa in Mehrfamilienhäusern oder Dachausbauten, werden künftig weniger stark begrenzt, wie Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) mitteilte. 

Der sogenannte wohnbauliche Entwicklungsrahmen begrenzt den Neubau von Wohnungen im ländlichen Raum auf zehn Prozent des Bestandes von Ende 2020. Er gilt für die Jahre 2022 bis 2036. Die Wohnungen mit geringem Flächenverbrauch werden künftig nur noch zur Hälfte statt wie bisher zu zwei Dritteln auf den Entwicklungsrahmen angerechnet. Die Landesregierung hat den Landesentwicklungsplan entsprechend geändert.

Kleinere Wohnungen beispielsweise für ältere Menschen

«Mit der Änderung ermöglichen wir im ländlichen Raum mehr Geschosswohnungsbau und flächensparendes Bauen», erklärte Sütterlin-Waack. Zudem könnten mehr kleine Wohnungen zum Beispiel für ältere Menschen gebaut werden, die aus ihrem Einfamilienhaus ausziehen möchten, oder für junge Haushalte, die auf dem Land zur Miete wohnen wollen. 

Den wohnbaulichen Entwicklungsrahmen müssen alle Gemeinden beachten, die keine planerischen Schwerpunkte für den Wohnungsbau sind. Er gilt nicht für Zentrale Orte, Gemeinden auf den Siedlungsachsen und Gemeinden mit besonderen Funktionen.

Der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner, lobte den Schritt der Landesregierung. «Die sozialen Vermieter begrüßen alles, was die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ermöglicht.» Nun seien die Kommunen gefordert, diese Möglichkeit zu nutzen und entsprechendes Planrecht zu schaffen.

«Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass auf dem flachen Land jetzt massenhaft Wohnungen entstehen», erklärte Breitner. Zwar hätten sich in den vergangenen Jahren die Möglichkeiten für Homeoffice verbessert. «Aber nach wie vor ziehen junge Menschen eher vom Land in die Stadt als umgekehrt.»

Wohnungsunternehmen fordern weitere Schritte

Die jetzt von der Landesregierung getroffene Entscheidung sei ein Puzzleteil im Bemühen um bezahlbaren Wohnraum. «Notwendig ist, den ersten Schritten der Entbürokratisierung und der Entschlackung der Bauordnung weitere Schritte folgen zu lassen», betonte Breitner.

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein 454 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. Sie verwalten 775.000 Wohnungen.