
Kiel (dpa/lno) – Das Landeskriminalamt (LKA) Schleswig-Holstein hat im vergangenen Jahr einen Schaden von mehr als 20 Millionen Euro durch Cybertrading-Fraud genannten Anlagebetrug registriert. Eine hohe Dunkelziffer sei zu befürchten, da gerade bei kleineren Beträgen viele Opfer aus Scham nicht zur Polizei gingen, teilte der Leiter des Dezernats für Wirtschafts-, Korruptions- und Umweltkriminalität, Volker Willert, mit.
«Besonders schlimm sind die Fälle, bei denen sich die Geschädigten hoch verschuldet haben und die finanzielle Existenz bedroht ist», sagte Willert. In 53 Fällen hätten Opfer im Jahr 2024 Summen von mehr als 100.000 Euro verloren.
Vom Traum zum Albtraum
Die Täter säßen zumeist im Ausland und lockten ihre Opfer mit dem Traum vom schnellen Geld. Über gefälschte Trading-Plattformen im Internet, über soziale Medien, Fake-Nachrichtenseiten oder -Werbung mit Prominenten treten die Täter an interessierte Anleger heran. Auch Dating-Portale werden demnach genutzt, um potenzielle Anleger für angeblich lukrative Geldanlagen in Kryptowährungen zu gewinnen, nachdem zuvor ein luxuriöser Lebensstil auf Basis dieser Anlagen suggeriert wurde.
Bei fast allen betrügerischen Angeboten werden die Geschädigten aufgefordert, eine telefonische Erreichbarkeit zu hinterlegen und eine Startinvestition in Höhe von rund 250 Euro zu tätigen. Habe das Opfer auf diese Weise angebissen, nähmen die Täter Kontakt auf. Über eine von den Tätern betriebene Plattform werde den Kunden eine positive Entwicklung ihrer Anlage vorgespielt. Tatsächlich erfolge jedoch zu keinem Zeitpunkt eine Anlage des Geldes.