
Hamburg (dpa) – Großer Schlag gegen einen illegalen Drogen-Versandhandel: Der Zoll hat bei Durchsuchungen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Sachsen Dopingmittel, Drogen und Vermögenswerte im Gesamtwert von mehr als 500.000 Euro sichergestellt. Damit sei «der größte Schlag gegen die Drogen- und Dopingmittelkriminalität der letzten Jahre beim Zollfahndungsamt Hamburg gelungen», sagte Zollfahndungsamts-Vize Ulrich Willamowski bei der Präsentation der sichergestellten Waren.
Es seien nicht nur zahlreiche Drogen und Dopingmittel entdeckt worden, man habe auch Vermögenswerte sicherstellen können. «Was natürlich auch noch ganz gut ist, weil es die Gegenseite – hoffe ich – mehr ärgert, wenn Vermögenswerte weggenommen werden, als die zu erwartende Freiheitsstrafe», sagte Willamowski.
Dopingmittel im Wert von etwa 165.000 Euro sichergestellt
Insgesamt seien 470 Gramm MDMA, 420 Gramm Ecstasy-Tabletten, 47 Gramm Kokain und 1,8 Liter Liquid Ecstasy, das oft als K.-o.-Tropfen verabreicht werde, beschlagnahmt worden, teilte der Zoll mit. Hinzu kamen mehr als 71.000 Stück diverse Dopingmittel im Wert von etwa 165.000 Euro.
An Vermögenswerten konfiszierte der Zoll den Angaben zufolge 189.000 Euro in bar, Gold im Wert von etwa 47.000 Euro, eine Rolex, zwei Fahrzeuge im Gesamtwert von etwa 90.000 Euro, Blankorezepte beziehungsweise gefälschte Privatrezepte sowie teure Markenkleidung. «Wir haben Turnschuhe im Wert von über 1.000 Euro pro Paar sicherstellen können», sagte Willamowski.
Drei Brüder und zwei weitere Männer verhaftet
Die Ermittlungen hätten mehr als ein Jahr gedauert und hätten über eine zurückliegende Festnahme eines mutmaßlichen Dopingmitteldealers zu drei Brüdern geführt. Diese sollen nach Angaben des Zolls einen lebhaften deutschlandweiten Versandhandel betrieben haben. «Betäubungs- und Dopingmittel wurden gegen den Versand von Bargeld auf dem Postwege ausgetauscht.»
Bei dem länderübergreifende Einsatz in Hamburg, Schleswig-Holstein und Sachsen durchsuchten den Angaben zufolge knapp 200 Einsatzkräften der Zollfahndung, des Hauptzollamts Hamburg und des SEK Hamburg 16 Objekte. Dabei wurden die drei Brüder sowie zwei weitere mutmaßliche Täter verhaftet. Nähere Angaben zu den Verdächtigen machte der Zoll zunächst nicht, zeigte sich aber überzeugt, dass die Gruppierung in den Monaten vor der Festnahme mehrere Kilogramm Kokain verkauft habe.
Zeitgleich mutmaßlicher Dealer in Bayern dingfest gemacht
Zeitgleich sei vom Zollfahndungsamt München am 27. März ein 45 Jahre alter, unter einschlägiger Bewährung stehender Berufskraftfahrer aus dem Landkreis Miesbach verhaftet worden, der mit den Brüdern Geschäfte gemacht haben soll. So soll er seit März 2024 bis Anfang dieses Jahres in mindestens 25 Fällen überwiegend Kokain in Päckchen mit je 200 Gramm Inhalt aus Hamburg per Post bezogen und mit Gewinn an feste Abnehmer weiterverkauft haben.
Bei fünf Wohnungsdurchsuchungen in Bayern seien unter anderem gut 200 Gramm Kokain, zwei Mittelklasseautos, ein Motorrad und 75.000 Euro in bar sichergestellt worden. Außerdem wurden den Angaben zufolge im Rahmen der Vermögensabschöpfung rund 100.000 Euro Bankguthaben eingefroren.