Nach Vorfall in München Betroffenheit bei Verdi-Kundgebung

In Kiel, Rendsburg und Lübeck gingen die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen auf die Straße. (Archivbild)
In Kiel, Rendsburg und Lübeck gingen die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen auf die Straße. (Archivbild) Foto: Bodo Marks/dpa

Kiel (dpa/lno) – Nachdem in der Münchner Innenstadt ein Auto in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi gefahren ist, hat auf der Kundgebung in Kiel tiefe Betroffenheit geherrscht. «Es kommt nicht oft vor, dass gestandene Gewerkschafter mit Tränen in den Augen auf der Bühne stehen», sagte ein Verdi-Sprecher. Die rund 2.000 Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, die anlässlich eines Warnstreiks auf die Straße gingen, hielten eine Schweigeminute ab. 

In München war am Morgen ein Mann mit einem Auto in die Demonstration hineingefahren. Dabei wurden laut Angaben der Feuerwehr mindestens 20 Menschen verletzt. Lebensgefahr sei bei einigen nicht auszuschließen. Der Verdächtige wurde der Polizei zufolge festgenommen. 

Streiks in ganz Schleswig-Holstein

Wie auch in München legten die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen in Kiel, Rendsburg und Lübeck die Arbeit nieder und gingen auf die Straße. In Rendsburg kamen laut Verdi-Sprecher rund 1.000 Menschen zusammen. Zahlen aus Lübeck lagen noch nicht vor.

Betroffen von den Streikmaßnahmen sind auch kommunale Kitas, die städtischen Senioreneinrichtungen, die Entsorgungsbetriebe, die Stadtreinigung, die Stadtwerke sowie die Kreisverwaltungen und Rettungsdienste.

Ebenfalls wurden die Schleusen zum Nord-Ostsee-Kanal in Kiel und Brunsbüttel bestreikt. Zudem gingen in der Landeshauptstadt die Beschäftigten der Verkehrsraumüberwachung und der Zulassungsstelle im Rathaus nicht an die Arbeit.

Forderungen von Verdi

Die Gewerkschaft fordert in der Tarifrunde von Bund und Kommunen acht Prozent mehr Lohn für die Angestellten im öffentlichen Dienst, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich sowie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Zudem soll die Vergütung von Praktika und Ausbildungen um 200 Euro monatlich erhöht werden. Ebenso seien drei freie Tage mehr für die Angestellten nötig. 

Die Arbeitgeberseite hat noch kein Angebot vorgelegt. Am 17. Februar soll in Potsdam die zweite Verhandlungsrunde beginnen.