Neuer Malersaal im Schauspielhaus lädt zum Diskutieren ein

Julia Oschatz hat den Malersaal umgestaltet.
Julia Oschatz hat den Malersaal umgestaltet. Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Der Malersaal des Hamburger Schauspielhauses bekommt ein neues Konzept: Statt einzelner Premieren mit jeweils eigenem Bühnenbild hat die Künstlerin Julia Oschatz die kleine Bühne in ein begeh- und bespielbares Gesamtkunstwerk verwandelt – die «Realnische 0». Hier sollen vom 20. September an bei Theateraufführungen, Lesungen, Performances und neuen Veranstaltungs- und Gesprächsreihen von Donnerstag bis Sonntag zukunftsrelevante Themen verhandelt werden, teilt das Schauspielhaus mit. Dabei sollen sowohl Ensemblemitglieder, bekannte Stimmen wie Philosophin Eva von Redecker oder Regisseur Fatih Akin oder neue Gesichter zu Wort kommen.

«Alle Krisen bewältigen, das schaffen wir nicht», sagte Produktionsleiter Martin Györffy. «Aber wie können wir auf die Herausforderungen reagieren?». So sollen in den verschiedenen Formaten unter anderem Fragen zum Klimaschutz, zum Demokratieverständnis oder zur weltweiten Gerechtigkeit aufgegriffen werden. «Wir werden hier alles jenseits des klassischen Theaterformats zeigen», meinte Györffy. 

Zur Eröffnung am 20. September stellt Kevin Rittberger in «Gesetze schreddern. Eine klimagerechte Entsorgung des deutschen Grundgesetzes» die Frage, ob und wie Rechte für ökologische Personen in das Deutsche Grundgesetz eingeführt werden können. Naemi Friedmann zeigt am 21. September Kurt Schwitters’ und Käthe Steinitz’ knapp hundert Jahre altes Science-Fiction-Stück «Zusammenstoß. Ein höchstwahrscheinlicher Irrtum», das vor dem Hintergrund aktueller Krisen in unbequeme Nähe zur Gegenwart rückt. In Marguerite Duras‘ «Eden Cinéma» (26. Oktober) «versucht eine Kleinfamilie im Paradies zu überleben und geht dabei bis zum Äußersten», heißt es in der Ankündigung.