Nick Wilder hat Karl-May-Spiele in Bad Segeberg genossen

Nick Wilder freut sich nun nach einer langen Saison auf sein Zuhause in Montana.
Nick Wilder freut sich nun nach einer langen Saison auf sein Zuhause in Montana. Foto: Markus Scholz/dpa

Bad Segeberg (dpa) – Zum Ende der Karl-May-Saison in Bad Segeberg hat Nick Wilder gemischte Gefühle. Er freue sich natürlich auf sein Zuhause in Montana, sagt der Schauspieler, der den Sommer lang als übler Schurke Emery Forster im Stück «Winnetou II – Ribanna und Old Firehand» auf der Freilichtbühne spielte. Aber er werde ein tolles Team und wunderbare Zuschauer vermissen. «Es bringt so viel Spaß, dass ich eigentlich weitermachen könnte», sagte der 71-Jährige der dpa. «Gleichzeitig sehne ich mich nach der Erholung». Er habe nicht damit gerechnet, dass es körperlich so anstrengend werde. «Es ist extrem fordernd». Routine sei das größte Risiko für Unfälle. «Ich habe alle Antennen immer ausgefahren. Aufpassen, aufpassen, aufpassen».

Größtes Lob hat Wilder für alle Schauspielkollegen, auch die sogenannten Kleindarsteller, die zum Beispiel als Siedler oder Soldaten den Szenen erst richtig Leben geben. «Es war eine unheimliche Freundschaft». Das gelte auch für das Team hinter den Kulissen. «Ich habe noch nie eine so intensive Hinterbühne gesehen».

Wilder sieht Parallelen zur aktuellen Weltlage

Ihm sei während der Saison mit 72 Aufführungen immer wieder deutlich geworden, wie aktuell das Stück von Karl May in der Bearbeitung von Autor Michael Stamp ist. So fänden zu Beginn des Stücks zwei verfeindete Schurken zusammen, anstatt sich umzubringen. Sie wittern Geld und machen gemeinsame Sache gegen Unschuldige. Das erinnere sehr an Russland, Belarus und die Ukraine. «Es geht nicht Mann gegen Mann, es wird Infrastruktur zerstört». Bei Karl May werde das Wasser vergiftet, in der Ukraine werde die Stromversorgung zerbombt.

Aktuelle Bezüge gebe es auch bei der Dominanz von Männern, der Unterdrückung von Frauen und Kindern. Dagegen stehe die Weisheit von Winnetou, der mit Traditionen breche. «Da sind unfassbar viele Dinge drin, auf verständlichem Niveau, so dass Sieben- oder Achtjährige das schon mitbekommen».