Kiel (dpa/lno) – Die norddeutsche Wirtschaft kritisiert die von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) angekündigte Steigung des Mindestlohns auf bis zu 15 Euro. «Schon mit der aus dem SPD-Bundestagswahlkampf resultierenden Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro hatte die Ampelregierung an der Mindestlohnkommission gesägt», sagte der Chef der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein, Philipp Murmann. Nun wolle der Staat selbst die Löhne festlegen.
«Dagegen werden wir uns nach Kräften stemmen», kündigte Murmann an. Es sei das eine, wenn die Politik immer wieder höhere Mindestlöhne ordert. Etwas anderes sei aber, dass die Einmischung der Politik offenbar dazu führen solle, dass die Tarifpartner in wesentlichen Bereichen gelähmt werden sollen.
Zudem beginnt seinen Angaben beim Mindestlohn der Punkt erreicht zu sein, wo dieser Jobs kostet. «Ein großes Problem stellt für die Arbeitgeber auch der Abstand zu anderen höherwertigen Lohngruppen dar», so Murmann. Somit werde Unfrieden
in die Betriebe getragen oder die Arbeitgeber genötigt, weitere Entgeltanhebungen
vorzunehmen. Dies hätte höhere Preise zur Folge, da gerade die Dienstleister versuchen werden, höhere Lohnkosten an die Kunden weiterzureichen.
Steigung des Mindestlohns in zwei Jahren
Für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Deutschland soll der Mindestlohn in den kommenden zwei Jahren auf bis zu 15 Euro steigen. Das erwartet Bundesarbeitsminister Hubertus Heil als zwingende Konsequenz aus einem EU-Gesetz. «Davon werden übrigens 6 Millionen Menschen profitieren», sagte der SPD-Politiker im ARD-Morgenmagazin am Montag.
Die gesetzliche Lohnuntergrenze liegt heute bei 12,41 Euro brutto pro Stunde. Zum 1. Januar 2025 steigt der Mindestlohn auf 12,82 Euro – gemäß bereits gefällter Beschlüsse. Heil: «Und dann wird im Jahre 2026 der Mindestlohn zwischen 14 und 15 Euro liegen.» Die Anhebung des Mindestlohns hatte nicht mit der Inflation Schritt gehalten. Zuletzt ist die Teuerungsrate in Deutschland aber auf 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gefallen.