Umstrittenes Treffen von AfD und Rechtsextremen im Norden

Protest gegen AfD-Treffen
Protest gegen AfD-Treffen Foto: Markus Scholz/dpa

Neumünster (dpa) – Die schleswig-holsteinische AfD hat in Neumünster ein Treffen mit Vertretern von als rechtsextremistisch eingestuften Gruppen abgehalten. Zahlreiche Polizisten sicherten die Veranstaltung in einem Lokal. Laut AfD nahmen etwa 100 Personen teil, wie die Polizei mitteilte. Das Treffen war unter dem Namen «Tag des Vorfelds» – «Ein ganzer Samstag mit Vorträgen und Ausstellern!» angekündigt worden. 

Gegen das Treffen am Samstag hatte ein breites Bündnis unter anderem aus CDU, SPD und Grünen mobilisiert. Laut Polizei hatten sich am Morgen etwa 130 Demonstranten vor dem Lokal versammelt. Die Veranstalter sprachen von 200 Teilnehmern. Sie protestierten mit Schildern und Bannern gegen die Veranstaltung. Am frühen Nachmittag begann sich die Gegenkundgebung nach Angaben eines Polizeisprechers aufzulösen. Am frühen Abend wurde die Protestveranstaltung für beendet erklärt. 

Nach Angaben der Polizei verlief die Kundgebung ohne gravierende Vorfälle, jedoch sei es zu vereinzelten Auseinandersetzungen gekommen. So hätten sich Teilnehmer des AfD-Treffens und der Demonstranten beschimpft. Aus dem linken Spektrum seien zudem vereinzelt Gegenstände geworfen und Pyrotechnik abgebrannt worden, hieß es in der Abschlussmitteilung der Polizei. Zusätzlich gab es den Angaben zufolge eine kleine Sitzblockade. Die Polizei habe auch kurzzeitig Pfefferspray eingesetzt, um ein Umgehen der Absperrung zu verhindern.

Schon seit Tagen war über das Treffen spekuliert worden. Erst am Freitag war dann aber bekanntgeworden, dass es in Neumünster stattfinden würde. AfD-Landesvorstandsmitglied und Veranstaltungsorganisator Kevin Dorow sagte den «Kieler Nachrichten», dass es kurzfristig zahlreiche Absagen gegeben habe, nachdem der Treffpunkt auch öffentlich bekanntgeworden war. So korrigierte er die Teilnehmerzahl von bis zu 200 auf 100 bis 130.

Das Landesinnenministerium in Kiel wertete das Treffen kritisch. Zu den Teilnehmern gehören mehrere Organisationen, die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch bewertet werden, wie eine Sprecherin sagte. Ursprünglich war auch das vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte «Compact»-Magazin geladen, das Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kürzlich verboten hatte. Die Ausladung hatte AfD-Vize Schleswig-Holstein Volker Schnurrbusch der dpa bestätigt.