Reeperbahn – Hamburgs sündige Meile

Der Eingang zur Großen Freiheit mit dem Beatles-Platz im Vordergrund Foto: Mediaserver Hamburg / Jörg Modrow

Nicht mal einen Kilometer lang und dafür voller Kontraste. Grell, schrill, lebendig, ehrlich! Die von Udo Lindenberg als “geile Meile” besungene Reeperbahn ist viel mehr als nur ein sündiges Pflaster. Als Hot-Spot für Live-Musik und einer einmaligen Feierkultur von Nachtclubs über prickelnde Shows bis kunterbunte Musicals ist das Vergnügungsviertel auf St. Pauli immer einen Ausflug wert.

Schon von weitem blinken die Lichter, schallt die Musik, murmelt es in den Straßen. Hier gibt es nichts, was es nicht gibt. Tausende Menschen jeden Alters, jeder Herkunft und auch jeden Musikgeschmacks tummeln sich Nacht für Nacht auf der Reeperbahn. Den Namen erhielt die Straße von hanseatischen Taumachern und Seilern, den sogenannten Reepschlägern, die viel Platz und vor allem Länge brauchten, um ihre Seile zu produzieren. Heute führen hier viele Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten eine Koexistenz, in die jährlich über 100.000 Touristen eintauchen. Kiezgrößen flanieren mit Junggesellen-Abschieden aufgestylt über die Meile. Musiker rocken die zahlreichen Live-Clubs. Prostituierte wie Partygänger, Einheimische wie Touristen – sie alle werden von der faszinierenden Aura dieser Straße und ihrer Umgebung angezogen.  Eine Atmosphäre und ein Angebot an Clubs, Bars, Shops, Musicals und Shows, in denen ein bunter Strauß an Programm, Sehenswürdigkeiten und Live-Musik auf entdeckungsfreudige Musikfans aller Art wartet.

930 Meter lang, die Hambruger Reeperbahn – Foto: Mediaserver Hamburg / Jörg Modrow

Nachtleben pur: Von Cocktail bis Club-Kultur

Die Stimmung auf und um die Reeperbahn ist elektrisierend. Tagsüber lassen die Neon-Schilder, Leuchtröhren und verzierten Club-Eingänge schon erahnen, was in der Nacht hier erwacht. Diskotheken und Clubs wie das Moondoo und NOHO  bescheren Partyfreudigen  immer wieder neue Erlebnisse. In Live-Locations wie dem Molotow und dem Mojo treten Newcomer und Weltstars auf. Internationale und lokale DJs bringen die Räume rund um die Reeperbahn mit ihren Beats zum Beben und sorgen bis in die Morgenstunden für eine unverwechselbare Stimmung. In den urigen Fußball-Kneipen, den hippen Cocktail-Bars und den unterschiedlichsten Restaurants rund um die vergnügte Meile gibt es gute Drinks und Leckereien, um sich für einige Augenblicke für das bunte Treiben zu stärken.

Die “geile Meile” mit all ihren Facetten

Musik in den Ohren. Das müssen nicht unbedingt Töne sein. Für manche Menschen sind es auch die prickelnden, einzigartigen Begegnungen, von denen man auf der Reeperbahn eine unvergleichliche Vielfalt findet. Striplokale, Burlesque, Erotik-Kabaretts oder die weltweit berühmte Herbertstraße, in der Frauen und alle unter 18 keinen Zutritt haben. Wer eine der weiteren, heißen Locations wie zum Beispiel die Ritze streift, wird sehr wahrscheinlich “angekobert” – eine alte, hanseatische Tradition auf der Reeperbahn. Die sogenannten Koberer, oft ältere Herren, preisen die Shows in den Tabledance-Bars an und sorgen für viel Stimmung auf den Straßen. Hereinspazieren können Besucher der Reeperbahn auch in die vielen, unterschiedlichen Erotik- und Dessous-Shops, um sich dort vielleicht ein Souvenir der ganz besonderen Art zu gönnen.

Legenden der Musikgeschichte: Die Beatles in Hamburg

Club-Kultur und Live-Musik haben auf St. Pauli eine lange Tradition – voller Geschichten und Legenden: So wie die der Beatles. Anfang der 1960er-Jahre erhielten vier Männer aus Liverpool ihr erstes Engagement in einem Live-Musik Club in der Nähe der Reeperbahn und starteten von der Hansestadt aus ihre Weltkarriere. Beatles-Fans atmen noch heute überall rund um die Reeperbahn die Geschichte ihrer Idole. Von der Jägerpassage, über Gretel & Alfons bis zum Kaiserkeller – überall finden sich Spuren der Fab-Four. Am Ende der sündigen Meile strahlt der Beatles-Platz, auf dem silhouettenhafte Statuen an die talentierten Musiker aus Liverpool erinnern. Viele Orte, an denen die Pilzköpfe ihre Shows zum Besten gaben, sind immer noch Teil der Musik- und Clubkultur rund um die Reeperbahn und lassen den musikalischen Spirit, der die Beatles so sehr prägte, live erleben.

Reeperbahn Festival

Jedes Jahr im September lockt das Reeperbahn Festival Tausende Fans der Live-Musik sowie zahlreiche Fachbesucher der Branche in die Hansestadt. An den vier Tagen finden mehr als 600 Konzerte in den über 90 Festival-Locations auf der und rund um die Reeperbahn statt. Newcomer und bereits etablierte Künstler lassen die Stadt erbeben. Hier lauschen Musikkenner vielleicht schon den Weltstars von morgen.

Gut zu wissen:

  • Flaschenverbot auf dem Kiez: Jeden Freitagabend ab 22:00 Uhr bis Montagmorgen um 6:00 Uhr und in den Nächten vor und nach Feiertagen ist das Mitführen und Verkaufen von Glasflaschen in einer Zone rechts und links der Reeperbahn generell verboten, um zu verhindern, dass diese als Waffen eingesetzt werden. Wer sich nicht daran hält, muss mit bis zu 5.000 Euro Bußgeld rechnen. Wundern Sie sich also nicht, wenn am Kiosk und an der Tankstelle selbst das Bier in Plastikflaschen verkauft wird.
  • Durch einige Vorkommnisse in der jüngeren Vergangenheit sah sich die Stadt Hamburg veranlasst, für den Kiez ein generelles Waffenverbot auszusprechen. Die Bereiche, für die dieses Verbot gilt, sind durch gelbe Schilder mit eindeutigen Symbolen ausgewiesen. Lassen Sie also besser Ihr Schweizer Messer zu Hause oder im Hotel.
  • Überall auf der Welt, wo sich viele Menschen tummeln, sind auch Taschendiebe unterwegs. Das ist auf der Reeperbahn nicht anders.
  • Bestellungen in Clubs, Bars und Kneipen nur nach der Getränkekarte aufgeben. Das macht die Abrechnung mit dem Kellner später leichter und verhindert Missverständnisse.
  • Wenn die Koberer vor den Sex-Clubs zu aufdringlich werden, reicht in den meisten Fällen ein freundliches „Nein, danke!“. Die Jungs machen auch nur ihren Job.

Text: Hamburg-Tourismus