Saša Stanišić schreibt mit Sohn «Hey, hey, hey Taxi! 2»

Saša Stanišić lebt und arbeitet in Hamburg - am liebsten im Freien. (Archivfoto)
Saša Stanišić lebt und arbeitet in Hamburg - am liebsten im Freien. (Archivfoto) Foto: Ulrich Perrey/dpa

Hamburg (dpa) – Die Geschichten scheinen im Moment nur so aus Saša Stanišić herauszupurzeln. Gerade erst hat er mit seinem neuen Kurzgeschichten-Buch «Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne» begeistert, da folgt auch schon das nächste Projekt: Auch Kurzgeschichten, aber andere Zielgruppe. Denn Saša Stanišić ist wieder mit seinem Sohn Nikolai kreativ geworden und hat viele bunte Geschichten für Teil 2 des Kinderbuches «Hey, hey, hey, Taxi!» ersonnen. 

Und wie schon in Band 1 steigt der Geschichtenerzähler fast immer im ersten Satz in ein Taxi und freut sich im letzten auf die Rückkehr zum eigenen Kind. Dazwischen liegen verrückte, aufregende, entspannende und nachhallende Abenteuer mit Mücken, Papageien und einem Blatttaxi – Ankunft erst im Herbst. Wieder groß, bunt und passend illustriert von Katja Spitzer.

Heimlicher Star: der lispelnde Drache Thören

Dabei fehlen weder der sympathische und nicht sonderlich wortreiche Taxifahrer Odjo Odjo noch der diebische Zwerg Fieberthermometer, genannt Fiebri, der von seinem eigentlichen Erzfeind, dem lispelnden und liebenswerten Drachen Thören aus den Fängen der gar nicht so liebenswerten Rieseneichhörnchen befreit werden muss. Außerdem sind in der Fortsetzung viele neue Figuren dazugekommen, an denen man sich gar nicht satt lesen mag. 

Wer Band 1 für Kinder ab vier Jahren gelesen hat, dem fällt schnell auf: Die Geschichten sind «erwachsener» geworden. Stanišić: «Ja, sie sind etwas komplexer, es passiert insgesamt mehr und es werden auch ernstere Themen angesprochen.» Diesmal «wollen» die Geschichten mehr, es geht nicht mehr vorrangig um kreativ-abgedrehte Unterhaltung.

Die Wichtigkeit des Geschirrspülmaschine-Ausräumens

«Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass Kindergeschichten nicht immer etwas vermitteln müssen, sondern auch einfach hervorragender Quatsch sein dürfen. Dennoch ist es mir wichtig, die Lebenswirklichkeit der Kinder mitzudenken.» Und so drehen sich die kurzen und längeren Geschichten eben auch ums Alter, den Respekt vorm Alter, Solidarität, Freundschaft – und die Wichtigkeit des Geschirrspülmaschine-Ausräumens. 

Das Eintauchen in die quietschbunten Welten von Saša Stanišić und seinem Sohn Nikolai macht sowohl beim Vorlesen als auch beim Zuhören Spaß. Dass der Autor sich in seinen Texten mit kurzen Einschüben auch an die kleinen Zuhörer wendet und sie nach ihren Gedanken fragt, macht das Vorlesen zu einer aktiven, gemeinsamen Zeit. 

Plädoyer fürs zusammen Lesen und Fantasieren

Und so manches Vorlese-Zuhör-Duo dürfte nach der letzten vorgelesenen Geschichte aus Band 2 kreativ werden und selbst weitere Taxi-Geschichten erfinden. In der Familie Stanišić hat das längst Tradition: «Geschichtenerfinden ist einfach unser Ding», sagt Stanišić dazu. Am Ende ist «Hey, hey, hey, Taxi! 2» an sich ein Plädoyer dafür – für ein fantasievolles Miteinander, für Lesen, Vorlesen und fürs Zusammensein.