
Weissenhaus (dpa/lno) – Ein Luxus-Ressort an der norddeutschen Ostsee-Küste ist der Nabel der Schachwelt. Bis zum 14. Februar wird am Weissenhäuser Strand der mit 750.000 Dollar (etwa 723.000 Euro) dotierte Freestyle Chess Grand Slam ausgetragen. Angeführt wird das zehnköpfige Teilnehmerfeld vom aktuellen Weltmeister Gukesh Dommaraju aus Indien und vom Weltranglisten-Ersten Magnus Carlsen aus Norwegen.
Im Gegensatz zum klassischen Schach werden beim Freestyle die Figuren der Grundreihe zufällig aufgestellt, während die Bauern wie in der hergebrachten Variante positioniert werden. Dadurch werden die altbekannten Eröffnungs- und Verteidigungsstrategien aufgehoben.
Bei der Weissenhaus-Premiere im vergangenen Jahr hatte Carlsen das Turnier gewonnen. Nicht weniger schwebt dem 34-Jährigen, der in der Bundesliga für den FC St. Pauli spielt, auch in diesem Jahr vor: «Ehrlich gesagt will ich jedes Turnier gewinnen, an dem ich teilnehme. Aber das geht tiefer. Das ist das Schach, das ich wirklich spielen will.» Sollte der Norweger seinen Titel verteidigen, erhielte er 200.000 Dollar (etwa 193.000 Euro) Preisgeld.
Finale der Tour im Dezember in Südafrika
Der Freestyle Grand Slam wird nach der Veranstaltung in Schleswig-Holstein in Frankreich, den Vereinigten Staaten und Indien fortgesetzt. Das große Finale ist für Dezember im südafrikanischen Durban geplant. Laut Turnier-Gründer Jan Henric Buettner wird die gesamte Serie von Risikokapitalgesellschaften mit einer zweistelligen Millionensumme finanziert.
Weltmeister darf sich der Sieger der Tour offiziell nicht nennen. Dieses Recht behält sich der Weltverband Fide vor. Mit dem Verband liegen Buettner und auch Carlsen nicht immer auf einer Linie. Im Dezember war der Weltranglisten-Erste bei der Schnellschach-WM disqualifiziert worden, weil er gegen die Bekleidungsvorschriften verstoßen hatte.
Im Gespräch mit dem NDR hatte Buettner sich kürzlich auf Konfrontationskurs begeben: «Wir machen jetzt unser Turnier und machen am Sonntag einen runden Tisch, und dann sollen die Spieler entscheiden. Wenn die sich einig sind und nicht mehr bei der Fide mitmachen wollen – vielleicht ist das der Beginn vom Ende der Fide.»