Sechs Jahre Haft für Angriff auf Brüder an U-Bahnstation

Das Landgericht Hamburg wertete die Tat als versuchten Totschlag. (Archivfoto)
Das Landgericht Hamburg wertete die Tat als versuchten Totschlag. (Archivfoto) Foto: Steven Hutchings/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Wegen eines Angriffs auf zwei Männer an der Hamburger U-Bahnstation Dehnhaide hat das Landgericht einen Angeklagten zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Der 44-Jährige hatte laut Anklage in der vergangenen Neujahrsnacht auf zwei Brüder mit einem manipulierten Schreckschussrevolver geschossen. Als die Trommel leer war, stach der Angeklagte mit einem Messer auf die Männer ein, die nach Polizeiangaben damals 36 und 34 Jahre alt waren. 

Das Gericht sprach den Angeklagten wegen versuchten Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Waffengesetz schuldig, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. 

Angeklagter war vorher selbst verletzt worden

Die Staatsanwaltschaft hatte neun Jahre Haft beantragt, die Verteidigung Freispruch. Die Strafkammer ging von einem minder schweren Fall des versuchten Totschlags aus, weil der Angeklagte in einer Auseinandersetzung mit den Brüdern kurz zuvor ebenfalls verletzt worden war. Er sei «zum Zorn gereizt und hierdurch auf der Stelle zur Tat hingerissen worden», hieß es.

Zugunsten des Angeklagten wertete die Strafkammer sein Teilgeständnis. Negativ ins Gewicht fielen die erheblichen Verletzungsfolgen für einen der Brüder, der Tatort in aller Öffentlichkeit mit Unbeteiligten in der Nähe sowie die Vorstrafen des 44-jährigen Türken. Nach seiner Festnahme hatte er zunächst in Bulgarien in Auslieferungshaft gesessen. Das Urteil ist bisher nicht rechtskräftig.