Shoppen, Spaß und Schlemmen – Westfield Quartier öffnet

Zahlreiche Geschäfte sollen Kauflustige anziehen. (Archivbild)
Zahlreiche Geschäfte sollen Kauflustige anziehen. (Archivbild) Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Nach mehrfacher Verschiebung öffnet der Einkaufstempel Westfield Hamburg-Überseequartier am Nachmittag seine Türen. Um 14.30 Uhr ist die offizielle Eröffnung mit Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und geladenen Gästen geplant. Ab 16.00 Uhr können alle Besucher zum Einkaufsbummel, Kinobesuch oder Schlemmen in einem der vielen Restaurants auf das große Areal kommen.

Über die Hälfe der im Quartier vertretenen Marken und Konzepte sind nach Angaben des Betreibers Unibail-Rodamco-Westfield (URW) bisher nicht in der Hamburger Innenstadt vertreten. Ein Drittel sei überhaupt noch nicht in der Hansestadt ansässig, etwa die Modegeschäfte Breuninger, Stradivarius, Oysho, Karl Lagerfeld oder Luis Trenker sowie das digitale Kunstzentrum Port des Lumières und die Lego-Erlebniswelt. URW rechnet mittelfristig mit mehr als 16 Millionen Besuchern jährlich.

Eigentlich sollte die britische Sängerin und Schauspielerin Rita Ora Ende April 2024 zur ursprünglich geplanten Eröffnung des Einkaufszentrums auftreten. Nun ist ihre Performance zwar nicht zur Premiere geplant, aber am 21. Juni.

Investition von mehr als 2,4 Milliarden Euro

Anhaltende Probleme auf der Baustelle hatten mehrmals zu einer Verschiebung des Eröffnungstermins geführt, auch die Kosten kletterten immer weiter. URW bezifferte die Gesamtinvestitionen zuletzt auf 2,45 Milliarden Euro. Das Unternehmen war in der Vergangenheit wegen der Zustände auf der Baustelle scharf kritisiert worden. So waren im Oktober 2023 fünf Arbeiter ums Leben gekommen. Ein Gerüst stürzte auf dem Gelände in einen Fahrstuhlschacht.

Protest der Gewerkschaft IG Bau

Unter anderem wegen dieses Vorfalls hat die Gewerkschaft IG Bau Hamburg zu einer Protestaktion am Rande der Eröffnungsfeier geladen unter dem Motto «Ihre Mall – Unser Grab». Der Co-Fraktionsvorsitzende der Linken in der Bürgerschaft, David Stoop, kritisierte: «Der Senat hat bei der Kontrolle der Sicherheit auf der Baustelle komplett versagt.»

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft dauern die Ermittlungen noch an. «Sie werden wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung geführt und richten sich gegen Unbekannt», teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. «Die Einsturzursache ist ebenso Gegenstand der noch andauernden Ermittlungen wie die insoweit gegebenenfalls bestehenden Verantwortlichkeiten.»

170 Flächen stehen bereit

Das Westfield Überseequartier soll eine Geschossfläche von 419.000 Quadratmetern verteilt über 13 Gebäude haben. Auch ein Kreuzfahrtterminal sowie Hotels und Büros gehören zu den Planungen, dort laufen noch Arbeiten. 170 Flächen für Einzelhandel, Gastronomie und Freizeit sind vorgesehen. Das allein sind den Angaben zufolge 94.000 Quadratmeter. 95 Prozent seien vermietet.

Auch in Zeiten eines starken Online-Handels ist Thomas Krüger, Professor für Stadtplanung an der HafenCity Universität Hamburg, überzeugt, dass das Konzept funktionieren wird. Das Überseequartier werde Handel mit Erlebnissen, vielfältiger Gastronomie und hoher Aufenthaltsqualität verbinden, berichtete Krüger. Der Investor werde verschiedene Zielgruppen mit Events anlocken. «Um die völlig neue – und in Europa vermutlich einzigartige – Shopping-Destination mit Kreuzfahrtterminal in der HafenCity bekannt zu machen.»

Was wird aus der Innenstadt?

Viel Diskussion gibt es darüber, was das Mega-Projekt für die Zukunft der Hamburger Innenstadt bedeutet. «Hamburg hat eine starke Innenstadt, die mit ihrer eindrucksvollen historischen Baukultur, vielen besonderen Plätzen sowie der einzigartigen Alster auch in Zukunft viele Menschen anlocken wird», sagte die Senatorin für Stadtentwicklung, Karen Pein (SPD), der dpa. Brigitte Allkemper vom City Management betonte, dass es wichtig sei, an der Verbindungsachse zwischen den Shopping-Möglichkeiten an Binnenalster und Elbe zu arbeiten.

Der Handelsverband Nord erwartet eine Verschärfung des Wettbewerbs. «Der Einzelhandel in Hamburg, insbesondere in der City, muss sich anstrengen, um mit dem großen und attraktiven Angebot mithalten zu können», sagte die Geschäftsführerin in Hamburg, Brigitte Nolte. Das neue Quartier sei aber auch eine Chance für den Standort Hamburg. Es werde eine hohe Sogwirkung haben und zahlreiche Besucher aus der Metropolregion und darüber hinaus anziehen.