Kiel/Lübeck (dpa/lno) – Mit Partys und großem Feuerwerk haben die Menschen im Norden das neue Jahr begrüßt. Dabei blieb es überwiegend friedlich, die Einsatzkräfte hatten aber in der Nacht zum 1. Januar trotzdem viel zu tun. «Trotz einer Gesamteinsatzzahl von 712 Einsätzen mit Silvesterbezug für die Landespolizei kann insgesamt dennoch eine verhältnismäßig ruhige Einsatznacht bilanziert werden», teilte die Polizei mit.
In den meisten Fällen wurde die Polizei wegen brennender Hecken und Mülleimer, Streitigkeiten unter Alkoholeinfluss, aber auch wegen Verletzungen durch Feuerwerkskörper gerufen. Auch gab es wieder Angriffe auf Rettungskräfte oder Polizeibeamte.
Ministerin dankt für Einsatz
Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) zog insgesamt eine positive Bilanz der Silvesternacht. «Ich wünsche allen Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteinern einen guten Start ins neue Jahr und danke allen Frauen und Männern von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, die für uns in der Silvesternacht im Einsatz waren. Sie haben, wie in den Vorjahren auch, viel zu tun gehabt und schnell und umsichtig reagiert. Das Konzept unserer Landespolizei mit einem verstärkten Personaleinsatz, gerade in erwarteten Schwerpunktbereichen, ist aufgegangen», sagte die Ministerin.
Sie verurteilte allerdings das Verhalten von zwei größeren Gruppen in Kiel und Lübeck, die den Einsatz von Feuerwehr und Rettungsdiensten zeitweise behindert hatten und dabei zum Teil auch mit Feuerwerkskörpern auf die Einsatzkräfte zielten. Die Polizei musste mit einer starken Präsenz einschreiten.
«So ein Verhalten ist rücksichtslos. In Kiel ging es um einen medizinischen Notfall. Dass die Rettungskräfte dabei behindert wurden, einer verletzten Person zu helfen, ist nicht akzeptabel», meinte die Ministerin.
Rettungskräfte wurden behindert
Kurz vor Mitternacht war bei der Polizei in Kiel ein Notruf eingegangen wegen eines Herzinfarktes im Stadtteil Gaarden. Weil im Hintergrund aufgeregte Stimmen zu hören waren, seien zwei Streifenwagen in die Diedrichstraße gefahren, nachdem man den Notarzt verständigt habe.
Die Streifenwagen seien vor dem Notarzt eingetroffen und von etwa 70 bis 80 Menschen angegangen worden. Verstärkung sei angerückt. Die Hausbewohner hätten sich über die Anwesenheit der Polizei beschwert und erklärt, sie wollten nur den Notarzt. Letztlich seien sieben Streifenwagen und zwei Einsatzgruppen vor Ort gewesen, insgesamt 26 Beamte. Es sei unter Diensthund- und Pfeffersprayeinsatz gelungen, dem Notarzt die Arbeit zu ermöglichen.
In Lübeck mussten zwei Feuerwehrleute ambulant versorgt werden, nachdem diese mit einem Böller beworfen worden waren. Zudem kam es in der Hansestadt zu einer Behinderung von Rettungskräften und Polizei, indem Müllcontainer und andere Gegenstände auf offener Straße in Brand gesteckt worden waren. Mehr als 50 Menschen beschossen Einsatzkräfte wie auch Passanten mit Feuerwerkskörpern. Verletzt wurde dabei niemand.
In Osdorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ist am Silvesterabend ein betrunkener Autofahrer mit seinem Wagen in eine Fußgängergruppe gefahren. Fünf Menschen wurden verletzt, einer davon lebensgefährlich, wie ein Polizeisprecher sagte. Ein Anschlag werde ausgeschlossen. Von den vier Fußgängern seien einer lebensgefährlich, einer schwer und zwei leicht verletzt worden. Der Autofahrer wurde den Angaben zufolge leicht verletzt.
Ein Feuer in zwei Carports, das sich auf zwei angrenzende Wohnhäuser ausbreitete, hat in Halstenbek im Kreis Pinneberg einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Nach ersten Erkenntnissen wurde niemand verletzt, wie die Feuerwehr mitteilte. In den nebeneinander stehenden Carports seien drei Elektrofahrzeuge in Brand geraten, das Feuer habe sich dann rasant ausgebreitet. Die Bewohner konnten sich laut Feuerwehr selbst retten. Die betroffenen Gebäude seien teilweise nicht mehr bewohnbar.