Kiel (dpa/lno) – Auch der Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein ist von der Sommerflaute betroffen. So stieg die Zahl der Arbeitslosen in Schleswig-Holstein im Juli im Vergleich zum Juni um 2.200 auf rund 91.200 Menschen. Die Arbeitslosenquote wuchs ebenfalls – um 0,1 Punkte auf 5,6 Prozent, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Kiel mitteilte. Vor einem Jahr lag die Quote bei 5,5 Prozent. Damals waren 4.000 Menschen weniger ohne festen Job gemeldet.
«Wir haben diese Steigerung vom Juni auf den Juli – die ist total normal», sagte der Chef der Regionaldirektion Nord, Markus Biercher. «Das ist die Sommerflaute auf dem Arbeitsmarkt.» Einerseits steige die Arbeitslosigkeit durch quartalsbedingte Kündigungen, andererseits würden viele Betriebe notwendige Neueinstellungen erst nach den Sommerferien vornehmen.
Daneben zeichne sich in den Zahlen allerdings auch die Rezession in Deutschland ab. «Das ist allerdings nichts, wo man irgendwie hysterisch werden muss», so Biercher. Denn die Konjunktur verlaufe immer in einer Wellenbewegung. «Wir kennen das alle nur nicht mehr, weil wir jetzt auf 15 Jahre Boom zurückblicken», erklärte der RD-Nord-Chef.
Hohe Dynamik am Arbeitsmarkt
Zudem bleibt die Arbeitskräftenachfrage in Schleswig-Holsteins Unternehmen laut Arbeitsagentur mit 25.900 zu besetzenden Stellen auf dem Niveau der Vormonate. Dahinter befinde sich allerdings eine hohe Dynamik – so würden der Agentur monatlich zwischen 4.000 und 5.000 neue Jobs gemeldet, die in der Regel sofort zu besetzen seien.
«Wir beobachten, dass die Beschäftigung in Schleswig-Holstein weiter wächst», betonte Biercher. Dies sei für ihn ein Indiz, dass «die Stimmung nicht völlig im Keller ist». Seit Beginn des Jahres wurden bereits 33.300 offene Stellen im nördlichsten Bundesland gemeldet. Ferner stieg nach Werten von Mai 2024 die Zahl der Beschäftigten auf 1.059.000 – ein Plus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Unter den Kreisen hatte Stormarn im Juli mit 4,2 Prozent die niedrigste und Dithmarschen mit 5,9 Prozent die höchste Arbeitslosenquote. Unter den kreisfreien Städten war sie in Kiel mit 7,8 Prozent am niedrigsten und in Neumünster mit 8,6 Prozent am höchsten. Die Bundesagentur griff für die Statistik auf Datenmaterial zurück, das bis zum 15. Juli vorlag.
Personalmangel bei den Gaststätten
Neben einem saisonbedingten Anstieg der Arbeitslosenzahl leidet nach Angaben des Wirtschaftsstaatssekretärs Tobias von der Heide das Hotel- und Gaststättengewerbe unter Personalmangel. «Immer mehr Restaurants und Kneipen sind gezwungen, ihr Angebot zu verkleinern oder Öffnungszeiten zu verkürzen», betonte der CDU-Politiker.
Eine Strategie, die Abhilfe schaffen könnte, sei die Kooperation mit den eigenen Konkurrenten. «Was bereits im technischen Bereich gut funktioniert, kann auch im Personalmanagement ein vielversprechendes Konzept zur Mitarbeitergewinnung sein», so von der Heide.