SPD gedenkt Heide Simonis

Vor einem Jahr starb Heide Simonis.
Vor einem Jahr starb Heide Simonis. Foto: Axel Heimken/dpa

Kiel (dpa/lno) – Gemeinsam mit Witwer Udo Simonis haben Sozialdemokraten in Kiel der vor einem Jahr gestorbenen Ex-Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) gedacht. «Sie ist ein unglaublich politischer Mensch gewesen und bis zum Schluss auch geblieben, der aber immer gerade auch an diejenigen gedacht hat, die es nicht so gut haben», sagte die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli am Grab von Simonis auf dem Kieler Südfriedhof.

Simonis sei nicht nur erste Ministerpräsidentin der Republik gewesen und Ehrenbürgerin Schleswig-Holsteins. Sie habe mit ihrer Leidenschaft und der Art und Weise, wie sie Politik gemacht habe, viele Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten geprägt.

Neben Midyatli waren unter anderem auch der frühere Finanzminister Claus Möller, die Kieler Kreisvorsitzende Gesine Stück, der Bundestagsabgeordnete Mathias Stein, die Europaabgeordnete Delara Burkhardt und andere Weggefährten ans Grab gekommen.

Schnellsprecherin

Udo Simonis erinnerte an die Schnelligkeit seiner Frau beim Sprechen. Dies sei bereits bei ihrer ersten Rede im Bundestag klar geworden. «Das heißt, die Männer und Frauen – damals waren es noch wesentlich Männer -, die das stenografieren mussten, hatten einfach Schwierigkeiten. Sie kamen nicht mit.»

Damals sei die Geschichte entstanden, Simonis sei die am schnellsten sprechende Frau, noch schneller als der frühere US-Präsident John F. Kennedy. «Der galt bis dahin als der Schnellsprecher. Und dann kam die Heide.» Sie habe aber viele andere Sachen ähnlich schnell beherrscht. Simonis wurde 1976 in den Bundestag gewählt.

Tod vor einem Jahr

Am 12. Juni 2023 war Simonis im Alter von 80 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben. Die gebürtige Bonnerin hatte 2014 bekanntgemacht, dass sie Parkinson hat. Sie wurde in ihrer Altbauwohnung in der Kieler Innenstadt gepflegt.

Simonis war 1993 in Kiel als Nachfolgerin von Björn Engholm (SPD) zur ersten Regierungschefin eines deutschen Bundeslandes gewählt worden. Ihre politische Karriere endete 2005. Nach knapp ausgegangener Landtagswahl ohne Mehrheit für die bis dato regierende rot-grüne Koalition wollte Simonis mit einer Minderheitsregierung weitermachen, toleriert vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW). Doch ihre Wiederwahl im Landtag scheiterte, weil jemand aus dem eigenen Lager ihr in vier Durchgängen das Ja verweigerte.