Von Sven Wolter-Rousseaux
Die Zeiten, in denen Fisch als gesunde und bezahlbare Alternative zu Fleisch auf den Tellern der Deutschen landete, scheinen endgültig vorbei zu sein. Die stetig steigenden Preise für Fisch und Meeresfrüchte machen dieses wertvolle Nahrungsmittel für viele Normalverdiener zunehmend unerschwinglich. Was einst als gesunde Wahl für jedermann galt, droht nun, zum Luxusgut zu verkommen.
Mit einem durchschnittlichen Preis von gut zwölf Euro pro Kilogramm und noch drastischeren Preisanstiegen bei beliebten Produkten wie Räucherfisch, der Ende letzten Jahres knapp 23 Euro pro Kilogramm kostete, wird Fischkonsum für viele Haushalte zur finanziellen Belastung. Diese Entwicklung wirft die Frage auf: Ist gesunde Ernährung in Deutschland bald nur noch für Besserverdiener möglich?
Die hohen Preise sind nicht nur das Ergebnis der allgemeinen Inflation, sondern auch einer Kombination aus Überfischung, klimatischen Veränderungen und steigenden Produktionskosten. Doch während diese Faktoren die Kosten unweigerlich in die Höhe treiben, werden die Bedürfnisse der Verbraucher scheinbar immer weniger berücksichtigt. Für viele Familien ist es inzwischen undenkbar, regelmäßig Fisch auf den Tisch zu bringen. Stattdessen wird der Kauf von Fischprodukten auf besondere Anlässe beschränkt – eine bedenkliche Entwicklung in einem Land, das sich gesunde Ernährung auf die Fahnen geschrieben hat.
Die steigenden Fischpreise verdeutlichen auch die soziale Spaltung, die sich in unserem Ernährungsalltag manifestiert. Während Wohlhabende weiterhin auf hochwertige Meeresfrüchte und Fischprodukte zurückgreifen können, bleibt vielen anderen nur der Griff zu günstigeren, aber oft weniger gesunden Alternativen. Der Zugang zu gesunder Ernährung wird so immer mehr zu einer Frage des Einkommens.
Es ist an der Zeit, dass sich Politik und Wirtschaft dieser Problematik annehmen. Maßnahmen zur Preisstabilisierung und zur Förderung nachhaltiger Fischerei könnten helfen, den Preisauftrieb zu bremsen. Auch die Förderung alternativer Proteinquellen, wie etwa pflanzlicher Fischersatzprodukte, sollte vorangetrieben werden, um eine breite und bezahlbare Auswahl für alle Verbraucher zu gewährleisten.
Fisch sollte nicht zum Statussymbol verkommen. Eine ausgewogene Ernährung darf nicht nur den Wohlhabenden vorbehalten sein. Wenn wir nicht bald gegensteuern, könnte Fisch für viele Menschen in Deutschland tatsächlich zum unerschwinglichen Luxus werden – eine Entwicklung, die niemand hinnehmen sollte.